Lesungen in einer Kneipe sind doch etwas Schönes: Man sitzt im Warmen bei Bier und Brotzeit und hört einer Geschichte zu, während draußen die Autos vereisen. Zu solch einer Kneipenlesung von Eberhard Wagners neuem Stück „Die Putzfee“ lud die Studiobühne Bayreuth.
Und zwar ins Theater-Stübchen, wo man sonst erst nach den Vorstellungen einkehrt. Vorab schickte Eberhard Wagner noch einige Anmerkungen. Eine Komödie sei es ja nicht, sondern eigentlich Comedy, der Abend ist die erste öffentliche Lesung des Stückes, das Jürgen Fickentscher in szenische Form gebracht und auf eine gut verdauliche Stunde gekürzt hatte.
Die Handlung? Marie-Anna, eine arg fränkelnde Putzfrau, meldet sich auf ein Stellenangebot als Putzfrau beim alleinstehenden Fernseh- und Theater-Schriftsteller Alexander Scheffel. Dem räumt sie bald nicht nur die Bude, sondern sein Leben auf. Das Ganze wird zum Zickenkrieg, denn Scheffels Agentin Colette duldet nur ihren eigenen weiblichen Einfluss auf den Künstler. Der hängt selbst noch an seiner verflossenen Liebe Isabella – die Blaupause für eine fränkische Sitcom nach dem Vorbild von „Die Nanny“ ist gezeichnet.
Hans Walter Bottenbruch, Gabriele Paule und Sylvia Lauterbach lesen verständlich und akzentuiert. Nun lebt eine Sitcom, wie der Name schon sagt, von Situationskomik und damit viel vom Spiel. Vorlesende könnten es schwer haben beim Versuch, Lach-stürme zu entfachen. Immerhin bringt der Text das Publikum zum Schmunzeln und Lachen. Das liegt vor allem an der rücksichtlos fränkischen Direktheit, mit der sich die Figur der „Mary“ zwischen dem Intellektuellen Scheffel und der überheblichen Colette bewegt, die natürlich beide betont Hochdeutsch sprechen.
Der Witz bewegt sich auf der Höhe des amerikanischen Vorbilds – etwa, wenn die Colette bei „Mary“ schlicht zum Kotelett wird. Flott inszeniert mit Esprit und Bewegung könnte die Situationskomik funktionieren. Charme hat die Idee einer Mundart-Sitcom allemal.
