Die Kosten: „Die Baukosten inklusive Nebenkosten für die neue Mitte betrugen zwei Millionen Euro“, sagt Weidenbergs Bürgermeister Hans Wittauer. Hinzu kommen noch etwa 500.000 Euro, die für den Ankauf eines Teils des Geländes und für den Abbruch alter Gebäude bezahlt wurden. „Wir erwarten eine Förderung von circa 1,4 Millionen Euro“, sagt Wittauer. Der Förderbescheid liege noch nicht vor.

In diesem Betrag enthalten sei auch die Förderung der Abbruchkosten in Höhe von 284.000 Euro. Den Markt selbst kostet es bislang also rund 1,1 Millionen Euro, um aus der einstigen Industriebrache (zur Erinnerung: leer stehende Geschäfts- und Lagerräume der Baywa mit einer Düngerhalle und daneben ein leerer Einkaufsmarkt) eine neue Mitte zu machen. Neben dem Rondell entstanden etwa 90 Parkplätze.

Die Einweihung: Mittelpunkt der rund 7000 Quadratmeter großen Fläche südöstlich des Bahnhofs ist ein Rondell mit Bänken rund um einen sogenannten Wassertisch. Manche der Holzbänke haben gemütliche Fußlehnen, vor manchen sind Pedale im Boden fixiert, manche sind einfach nur Bänke – so kann jeder Pausentyp eine Bank nach seinem Geschmack wählen. Dieses Areal ist bereits seit Spätherbst 2016 fertig, das Wasser läuft seit Frühjahr 2017. Die Einweihung indes steht noch aus. Erst sollte die Supermarktbaustelle fertig werden, außerdem die Jahreszeit besser zu einem Wasserspielplatz passen.

Das sagen die Bürger: Reinhold Hein und Sven Friedrich haben sich zufällig vor der Norma getroffen, der eine geht zum, der andere kommt vom Einkaufen. „Ich finde es vor allem gut, dass es wieder Geschäfte am Untermarkt gibt“, sagt Hein. „Das war fast das Wichtigste.“ Nur Gastronomie fehle noch, sagt Friedrich – in ganz Weidenberg sehe es damit inzwischen schlecht aus, die neue Mitte wäre ein guter Ort für eine Neuansiedlung. 

Die Brunnenanlage mit Bänken gefällt beiden gut, auch wenn sie das Rondell selbst noch nie genutzt haben. Wenn sie sitzen, dann auf den Stühlen der Metzgerei, das sei bequemer. Ihren Beobachtungen nach werde der Raum vor allem von Familien mit Kindern oft genutzt. „Jetzt kommt es darauf an, das Ganze noch mehr zu beleben“, sagt Friedrich. Gut fänden es die beiden zum Beispiel, wenn künftig der Maibaum und der Christbaum hier aufgestellt würden. „Dafür hätte man gleich Vorrichtungen einbauen sollen“, sagt Friedrich.

Auch Philipp Hebersperger, der gerade seine Einkäufe ins Auto lädt, findet, die neue Mitte sei ein Gewinn für Weidenberg. „Vor allem wenn man sich erinnert, wie es hier früher aussah“, sagt er. Er saß schon mal mit seiner Frau auf den neuen Bänken rund um die Wasseranlage – lieber allerdings sitze er zu Hause, im Wintergarten. Das sei auch der Grund, warum sie die Anlage noch nie genutzt hat, sagt die Frau, die in der Parkbucht gegenüber ihren Kofferraum belädt.

Eine ältere Dame, die ihren Namen nicht nennen will, die Anlage aber gut findet. Sie selbst nutze zwar lieber ihren Garten, aber zum Beispiel für die Menschen aus dem Seniorenheim finde sie die neue Mitte super.

Und auch die Parkplätze – seit es die gibt, pendele sie deutlich häufiger mit der Bahn nach Bayreuth. Richtig oft nutzen hingegen die drei 14- und 15-jährigen Schülerinnen Nadja, Emily und Melissa das Rondell rund um den Brunnen. „Zum Reden.“ Und Chillen“, sagen sie. Das sei ein schöner Platz und die Holzbänke ein gemütlicher Ort für ihre Mittagspause in der Schule.

Das sagen die Entscheider: „Wir haben das mehrheitlich im Gemeinderat beschlossen und mit den Mitteln, die uns zur Verfügung standen, geschaffen. Jetzt kommt es darauf an, was die Bürger daraus machen. Das ist spannend!“, sagt Martina Meyer-Gollwitzer, die Fraktionsvorsitzende der FWG. „Dass wir damals Flächen dazugekauft haben, um innerorts voranzukommen, ohne zu wissen, ob ein Nahversorger kommt, fand ich mutig. Mit dem Zustand bin ich sehr zufrieden und jetzt müssen wir weiterplanen“, sagt Matthias Böhner, Fraktionsvorsitzender der SPD. „Wir stehen komplett dahinter. Was aber noch dazu sollte, ist eine Ladestation für E-Bikes“, sagt Gerhard Steininger (Fraktionsvorsitzender CSU). „Das war es wert. Wir hatten eine Brachfläche mitten im Ort, es ist unsere Verpflichtung, das zu reaktivieren und dies war zu diesem Zeitpunkt die beste Lösung“, sagt Klaus Trautner (UW). „Die Sanierung steht außer Frage“, sagt auch Martin Lochmüller (Bürgerforum). Etwas Kritik habe er an Details – so sei ein Rondell ein Hindernis, wenn für Feste ein Zelt aufgestellt werden könnte.

Der Plan: „Nächster Schritt ist unter anderem die Sanierung des Bahnhofs“, sagt Wittauer. „Das vervollständigt das Ganze, da muss aber noch viel geplant werden.“

Seit Jahren diskutierte Idee für die zweite Bauphase der neuen Mitte ist ein Kulturbahnhof und eine Veranstaltungshalle. Dafür müsse zunächst mit Bürgerbeteiligung ein Entwicklungskonzept erarbeitet werden, sagt der Bürgermeister. Das Jahr 2018 sei dafür in jedem Fall ein reines Planungsjahr – im Haushalt sind 50.000 Euro Planungskosten eingestellt.