Eine lange Mängelliste

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Es gibt eine lange Mängelliste nach dem Ausbau der Haidhofer Straße in Creußen. Foto: Ralf Münch Foto: red

Die Haidhofer Straße sorgt immer noch für Unmut. 2016 war sie ausgebaut worden, was bei vielen Anliegern für Kritik sorgte, weil sie finanziell beteiligt wurden. Vergangenes Jahr erfolgten noch Restarbeiten, im Juni war die Abnahme. Und da wurden zahlreiche Mängel festgestellt. Schon zweimal sollte der verantwortliche Architekt Friedrich Tröger darüber informieren, aber erst in der Stadtratssitzung am Montagabend klappte das.

 
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„Wir haben an die 20 Mängel festgestellt, von denen rund die Hälfte schon behoben wurde“, so Tröger. Mängel bei der Pflasterverlegung, zu breite Mörtel- und Dehnungsfugen, Abplatzungen am Bordstein über die gesamte Baustelle verteilt, an einigen Stellen wurde unsachgemäß abgefräst oder geschlämmt, insbesondere im Bereich des Kindergartens und des Hopfgartens.

Schachtdeckel nicht profilgerecht

„Das war ursprünglich gar nicht vereinbart“, so Tröger. Man wolle schließlich eine geschlossene Asphaltfläche. Die Oberfläche sei teilweise zu hoch oder zu niedrig, beim Kindergarten gibt es Unebenheiten. Außerdem sind einige Schachtdeckel nicht profilgerecht eingesetzt.

Viele Mängel seien schon während der Baumaßnahme aufgetreten und behoben worden. Man wolle nun den Winter abwarten und schauen, ob nach der kalten Witterung noch Schäden dazugekommen sind, so der Architekt. Er schätzt, dass die Behebung der Mängel gut 20 000 Euro kosten werde. Vertragsgemäß seien fünf Prozent der Gesamtkosten als Vertragserfüllungsbürgschaft einbehalten worden. Als ärgerlich bezeichnete Tröger es, dass es von Seiten der ausführenden Firma zu wenig Informationen über die Mängelbehebung gibt. „Zur Zeit herrscht Funkstille“, sagte er.

Schon Weihnachten klären können

„Das sind viele Punkte, die da jetzt aufgelistet wurden“, sagte Raimund Nols (SPD), der das Ganze als unprofessionell bezeichnete. Es seien Kosten von rund einer halben Million Euro angefallen und weder Verwaltung noch Ingenieur hätten etwas von den Sanierungsarbeiten an den gerade abgeschlossenen Arbeiten gewusst. „Das hätte alles vor Weihnachten schon geklärt werden können“, kritisierte er. Erst durch die Mitteilung von Anwohnern habe man davon erfahren, dass teilweise Ausbesserungsarbeiten durchgeführt wurden.

„Es wurden viele Sanierungsarbeiten einfach durchgeführt, ohne dass die Verwaltung davon wusste“, sagte Wolfgang Slotta, Techniker der Stadt Creußen. Aber man habe wenig Möglichkeiten gehabt, einzugreifen. „Die Pflasterer waren nicht sehr kompetent, aber unser direkter Ansprechpartner war eben die ursprüngliche Firma“, so Slotta.

Eher die Reißleine ziehen

Man hätte eher die Reißleine ziehen müssen, so Harald Busch (Creußener Liste), wenn schon während der Bauphase so viele Mängel bekannt waren. Jetzt seien die Rechnungen gezahlt worden, so der Stadtrat, der die Bürgschaft als zu gering bezeichnete. Dem widersprach Bürgermeister Martin Dannhäußer (ÜWG/FW). „Die Maßnahme an sich ist abgeschlossen und bei öffentlichen Maßnahmen gibt es eine vertragliche Regelung über die Höhe der Bürgschaft“, sagte er.

„Wir müssen uns mit zu vielen Subunternehmen rumschlagen“, bemängelte Thomas Kolb (SPD). Das sei bei solchen Maßnahmen nicht ungewöhnlich, so Tröger, dass die ursprüngliche Firma, die den Auftrag erhalten hat, einzelne Arbeiten wie zum Beispiel das Pflastern, an andere Firmen weitergibt.

Arbeiten kontrollieren

„Wir haben gutes Geld gezahlt und die Anwohner haben das mitgetragen“, sagte auch Bernhard Ohlraun (ÜWG/FW). Er appelliere deshalb, die Arbeiten an kurzer Leine zu kontrollieren, damit die Mängelliste nicht noch länger wird.

„Zu einem Vertrag gehören zwei Seiten“, so Egbert Wölfel (CSU). Es leuchte ihm nicht ein, wie so blauäugig einfach die Rechnungen gezahlt wurden. „Das kapier ich nicht“, sagte er. Es gehöre zu einem Vertrag, dass beide Seiten ihre Leistung erfüllen. „Die Mängelliste ist unter aller Kanone.“

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