Eine Chronik aus Liebe zur Saas

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Sieht es ein bisschen als ein Vermächtnis: Friedrich Kellner, der seit 1934 in der Saas lebt, hat seinem Stadtteil eine Chronik gewidmet. Foto: Eric Waha Foto: red

Dieses Heft müssten eigentlich alle bekommen, die gerade in der Saas gebaut haben. Die den Wandel in dem Stadtteil mitbestimmen, der so wächst wie kaum ein anderer Bayreuther Stadtteil: Friedrich Kellner beobachtet genau, wie die Saas sich verändert. Und er hat seinem Stadtteil jetzt eine Chronik geschrieben.

 
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Friedrich - oder Fritz - Kellner gehört zu den Ur-Saasern. Seine Eltern haben hier eines der ersten Häuser gebaut. In St. Georgen geboren, wuchs Fritz Kellner, heute 88 Jahre, in der Saas auf. Im Dahlienweg, in dem Haus, das seine Eltern Olga und Anton Kellner "auf Erbpacht gebaut haben", wie Kellner am Montag im Gespräch mit dem Kurier sagt. Gebaut, zwei Jahre, nachdem die Stadt Bayreuth die Ländereien des ehemaligen Krausn-Gutes, wie Kellner in seiner Chronik schreibt, übernommen hatte, um "dort ein Siedlungsgebiet für bauwillige kinderreiche Familien entstehen zu lassen".

Eigenleistung beim Hausbau, Hühner im Garten

Eigenleistung beim Hausbau war den Saasern ebenso ins Stammbuch geschrieben worden wie die Vorgabe, sich Hühner und Hasen zu halten, möglichst viel dessen, was sie verbrauchen, selber anzubauen. Das habe schnell dazu geführt, dass eine ausgeprägte Hilfsbereitschaft in dem Stadtteil zu verzeichnen gewesen sei, sagt Kellner. Er selbst hat sich ehrenamtlich eingebracht über die Jahrzehnte. Nicht nur bei den Sportschützen der Justizvollzugsanstalt, wo er 32 Jahre im Aufsichtsdienst gearbeitet hat. "Ausgeschieden bin ich als Inspektor", sagt Kellner. Auch in der Saas war Kellner immer aktiv: Im Vorstand der Saaser Siedler über 16 Jahre, beim VdK, und auch sonst - "im Nebenberuf Saaser. Wann immer einer angerufen hat, dann war ich eigentlich schon dort, um zu helfen." Bäume schneiden, Rasen belüften und vieles mehr - wie so einige andere alte Saaser, die helfen, wo Hilfe nötig ist.

Zwei Welten: Die Jungen und die Alten

"Bis vergangenes Jahr war ich immer unterwegs. Aber ich werde rapide immer schwächer", sagt Kellner. Deshalb hat er sich jetzt die Zeit genommen, ein bisschen intensiver nachzudenken über seinen Stadtteil. Darüber, was den Kitt der Saas ausmacht. "Weil es heute zwei Welten sind. Die Jungen, die hergezogen sind. Und die Alten, die hier wohnen." Kellner sagt, "die Neubürger haben natürlich andere Ansichten. Aber in den Vereinen hier gibt man sich viel Mühe, dass die Neubürger die Tugenden übernehmen", die in der Saas groß geschrieben würden. Allen voran die Nachbarschaftshilfe, natürlich auch die Geselligkeit, die es zum Beispiel bei den Waldfesten gibt. "Das erste Waldfest gab es 1938", sagt Kellner. "Die Jungen haben andere Ansichten, die Harmonie passt trotzdem. Wir passen schon alle zusammen."

Ein Streifzug durch die Jahrzehnte

In seiner Chronik, die Kellner mit authentischen Fotos bebildert hat, unternimmt Kellner einen Streifzug durch die Geschichte von 1932 bis 2018: Die Siedlervereinigung, der BSC Bayreuth-Saas, die Lerchenbühlschule, die Entwicklung der Architektur - "im Jahr 2000 kam das erste Toskana-Haus", sagt Kellner - beleuchtet er in komprimierter Form auf 30 Seiten. Auch einige Saaser Originale, an die sich viele gern erinnern, finden ihren Platz in Kellners Geschichte der Siedlung Saas. "Jeder, der darin vorkommt, bekommt ein Heft, die Vereine natürlich auch", sagt Kellner. Und wenn er keine Exemplare mehr habe, "dann wird nachgedruckt".

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