Groß gewachsener Mann auf kleinem Kinderfahrrad
Auf der Flucht kamen die drei Männer unterschiedlich weit. Der Fahrer des Wagens schaffte es nur bis nach Selb. Da der in Oberkotzau lebende Bundespolizist das Kennzeichen des BMW abgelesen hatte, war es für seine Kollegen ein Leichtes, den Flüchtigen aus dem Verkehr zu ziehen.
Sein 31-jähriger Bekannter kam zu Fuß bis nach Rehau. Dort fiel der groß gewachsene Mann in der Nacht einer Zivilstreife auf, weil er für seine weitere Flucht ausgerechnet ein Kinderfahrrad gestohlen hatte. Als die Beamten sich als Polizisten zu erkennen gaben, trat der Litauer in die Pedale. Da lange Beine und ein Kinderrad nicht wirklich gut zusammenpassen, holte ihn einer der Polizisten schon nach wenigen Metern vom Fahrrad.
In Eckersdorf Schmuck im Wert von 5000 Euro erbeutet
Mit einem Faustschlag in das Gesicht eines der Beamten konnte sich der sportliche 31-Jährige wenig später noch einmal befreien. Kurz darauf wurde er in Rehau in einem Abbruchhaus festgenommen. Der dritte mutmaßliche Täter wurde einen Monat später nach einer Telefonüberwachung im Ruhrgebiet verhaftet. Wie die Ermittlungen ergaben, sind alle drei Männer in ihrem Heimatland bereits wegen Eigentumsdelikten vorbestraft. In der Schweiz wird geprüft, ob sie an Raubüberfällen auf Juweliere beteiligt waren.
Vor der ersten Strafkammer des Landgerichts Hof geht es in diesem Verfahren um zwei weitere Einbrüche. Der Anklage zufolge waren sie an jenem Freitag Stunden zuvor in Marktredwitz in ein Haus eingebrochen und hatten dort hochwertigen Schmuck und Uhren im Wert von über 9000 Euro erbeutet. In der Nacht zuvor sollen sie in Eckersdorf bei einem Einbruch Schmuck im Wert von rund 5000 Euro erbeutet haben.
Geschädigte machen sich auf die Suche nach der Beute
Einen Teil der Beute haben die Geschädigten wieder zurückerhalten. Sie befand sich in einem Rucksack, der Tage später beim Rasenmähen in einem Oberkotzauer Garten gefunden wurde. Die Täter hatten ihn auf der Flucht weggeworfen oder verloren.
Dass ausgerechnet die schönsten und wertvollsten Stücke nicht in dem Rucksack waren, hat die Geschädigte des Oberkotzauer Einbruchs übrigens nicht ruhen lassen. Zusammen mit ihrer Tochter durchsuchte sie mit einem Metalldetektor das Rehauer Abbruchhaus, in das sich einer der Litauer geflüchtet hatte. Leider ohne Erfolg, sagte sie vor Gericht: „Es waren einfach zu viele rostige Nägel im Boden.“