Ein Zirkus nur mit "Haustieren"

Von Ralf Münch
Der Zirkus Mulan, der derzeit in Pegnitz gastiert, hat nur "Haustiere" dabei. Foto: Ralf Münch Foto: red

Zirkusse mit Tieren stehen schon seit längerem im Fokus von Tierschutzorganisationen. In Pegnitz gastiert der Zirkus Mulan vom 18. bis zum 21. Februar mit Lamas, Pferden und Kamelen. „Man darf nicht alle über einen Kamm scheren und alles pauschalisieren. Es gibt solche und solche“, sagt die Juniorchefin des Unternehmens, Jacqueline Kölner.

 
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Die Arbeit von Zirkusunternehmen ist schwieriger, härter geworden. Die Juniorchefin kann davon erzählen – sie weiß es. Denn sie kommt aus einer alten Zirkusdynastie. Ihr Uropa hatte bereits 1846 den Zirkus gegründet und über Generationen wurde er weitergeführt. Früher, so sagt sie, war es einfacher mit dem Leben als Artist. Kölner: „Es ist inzwischen schon fast ein Kampf.“ Der Kampf fängt schon damit an, dass es viele Gemeinden und Städte gibt, die gar keinen Stellplatz mehr zu Verfügung stellen – man kann nicht einfach irgendwo hinkommen, um Publikum zu unterhalten. Denn wo es Länder gibt, etwa wie die Niederlande, wo Zirkusse mit Tieren grundsätzlich nicht mehr erlaubt sind, verhält es sich in Deutschland anders: Von Stadt zu Stadt und von Gemeinde zu Gemeinde sind die Regelungen unterschiedlich. Mal dürfen keine Wildtiere zur Schau gestellt werden, mal dürfen nicht einmal Dressuren mit Pferden gezeigt werden. „Bevor wir eine Anfrage wegen eines Stellplatzes zur Aufführung stellen, erkundigen wir uns immer, ob das überhaupt erlaubt ist“, sagt Jacqueline Kölner.

An Ortsausgang von Pegnitz, an der B 2 in Richtung Nürnberg, wo der Zirkus gerade sein Zelt aufgeschlagen hat, liegen auf der Wiese zwei Kamele. Lamas sind auch bei den kommenden Vorstellungen am Start, genauso wie Ponys und Pferde. Und keines dieser Tiere ist ein Wildtier. „Lamas oder Kamele werden als Haustiere gesehen“, erzählt die Juniorchefin und Dr. Klemens Dötsch vom Fachbereich Veterinäramt beim Landratsamt Bayreuth bestätigt dies auch. „In den Regionen, etwa aus dem arabischen oder dem südamerikanischen Raum, werden die als Nutztiere gehalten. Das ist nichts anderes als bei uns etwa eine Kuh“, erklärt er.

Rund 1000 Kilometer legt der Zirkus im Jahr zurück – manchmal auch mehr. Da geht es dem Zirkus Mulan nicht anders als allen anderen Zirkussen – ein künstlerisches Wandervolk. „Ich möchte nichts anderes machen. Der Applaus und die Begeisterung finde ich großartig“, so Kölner weiter. Diese Strecken legen natürlich auch die Tiere in den Wägen zurück. Auf die Frage, ob die Tiere mit diesen Distanzen zurechtkommen, erklärt Jacqueline Kölner: „Es ist nicht so, dass wir hier Hunderte Kilometer an einem Tag fahren. Meistens sind es höchstens einmal 40 bis 50 Kilometer. Dann halten wir an und gehen mit den Tieren auch spazieren. Die sitzen nicht nur den ganzen Tag nur im Anhänger. Das ist nichts anderes, als wenn jemand sein Pferd in den Anhänger packt, um zu einem Turnier zu fahren. Und da sind die Pferde auf einem kleineren Raum länger unterwegs.“ Man beteuert, dass es den Tieren hier gut gehe. Als es zum Fototermin geht, ein Pferd in die Manege geführt wird, das nicht stillstehen will, und das vorsichtig mit einem Stockschlag auf den Beinen darauf hingewiesen werden soll sich doch zu knien, wird gesagt: „Sobald es in die Manege kommt, denkt es, es müsse sein Programm absolvieren.“

Zum Thema bezüglich der Diskussionen um den Tierschutz erklärt die Artistin: „Hier geht es hautsächlich um Peta. Man hatte etwas Negatives berichtet, die Medien haben es schließlich aufgegriffen und jetzt kann nichts mehr Positives über Zirkusse berichtet werden. Es gibt überall schwarze Schafe. Das ist nicht nur hier so, sondern etwa auch in Politik und Wirtschaft. Darf man wegen alle pauschalisieren?“ Auf die Frage, was sie von Elefanten oder Löwen etwa bei Zirkus Krone hält, und warum Elefanten immer wieder aus einem Zirkus ausbrechen, bleibt sie zurückhaltend: „Ich habe einmal das Winterquartier von Krone besucht. Das hat alles sehr sauber und gut ausgesehen. Hinter die Kulissen kann ich natürlich nicht schauen.“

Info: Der Zirkus Mulan gastiert vom 18. bis 21. Februar in der Nürnberger Straße/Ecke Veldensteiner Straße am Ortsausgang von Pegnitz. Von Donnerstag bis Samstag finden um 16 Uhr Vorstellungen statt sowie am Sonntag um 14 Uhr. Gezeigt werden nicht nur Tierdressuren, sondern auch Clowns, Seiltanz oder Akrobatik.

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