Stadträte sprechen sich einstimmig für zwölf weitere Krippenplätze aus – Doch wer soll’s bezahlen? Ein Wunschkind: die neue Krippengruppe

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Die Creußener Stadträte wollen eine Erweiterung der Krippengruppe um zwölf Plätze. Das Foto zeigt die aktuelle Gruppe mit Leiterin Christiane Munsch. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Den Grundsatzbeschluss haben die Stadträte gefasst. Einstimmig. Für die Anerkennung von zwölf weiteren Krippenplätzen. Und für die Weiterführung der Gespräche. Und das bedeutet Anbau oder Aufstockung auf den Kindergarten St. Marien, denn die katholische Pfarrgemeinde hat signalisiert, dass sie als Träger zu der Baumaßnahme bereit wäre.

 
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Alles weitere ist unklar. Wer welchen Betrag von den geschätzten Kosten von 350- bis 400 000 Euro übernehmen wird. Für Ernüchterung sorgt Altstadtrat Josef Dostal, der sich für den Pfarrgemeinderat zu Wort meldet: Bei ersten Vorgesprächen in Bamberg sei auf einen Diözesanbeschluss verwiesen worden, wonach es für Kinderkrippen derzeit keine Zuschüsse gebe.

Und dennoch sind alle Stadträte der Meinung, dass die weitere Krippengruppe sein müsse. Quasi allen Unwägbarkeiten zum Trotz. Obwohl der Haushalt erst in der Sitzung am 1. August verabschiedet werden kann, obwohl Räume im Schulhaus leer stehen, weil  es an Kindern fehlt, obwohl die Entscheidung, wohin die Schreezer Schüler künftig gehen werden, noch offen ist. Nach Creußen? Oder nach Bayreuth?

Aber auch, weil die derzeit praktizierte Containerlösung im Kindergarten St. Marien nur noch für ein Jahr genehmigt werde und weil sich nach einer Elternbefragung herausgestellt hat, dass 95 Prozent der betroffenen Eltern von einem Krippenplatz Gebrauch machen würden.  „Der Bedarf wäre also gegeben,“ so Bürgermeister Martin Dannhäußer.  Auch, wenn sich viele Eltern sicherlich in zwei Einrichtungen gleichzeitig anmelden, wie Renate van de Gabel-Rüppel, Bündnis 90/Grüne, zu bedenken gibt.  Auch die Stadträte sind dieser Meinung. Bei einem Anbau würde ein Flächenzugewinn von 68 Quadratmetern erreicht, und man rechne mit einem staatlichen  Zuschuss von rund 50 Prozent. Der Eigenanteil liege damit bei 100- bis 140 000 Euro, je nachdem, was die Kirche als Träger noch übernähme. Raimund Nols, SPD, ist sich im klaren über die Notwendigkeit, zweifelt aber an der Darstellbarkeit im aktuellen Haushalt. Und Renate van de Gabel- Rüppel  sucht nach Unterbringungsmöglichkeiten im Schulgebäude. Dannhäußer dagegen verdeutlicht, dass es um einen Grundsatzentscheid gehe. Was die Schule anbelangt, „hängen wir derzeit in der Luft.“ Vieles mit ganz unterschiedlichen Erfordernissen könne kommen. Ganztagsschule, Kombiklassen …

Trotzdem wollen die Stadträte die weitere Krippengruppe. „Weil wir ein Baugebiet ausweisen und da auch viele neue Familien kommen,“ sagt Bernhard Ohlraun, ÜWG/FW,  Und weil „bei 90 Prozent aller jungen Familien beide Elternteile berufstätig sind,“ weiß Raimund Nols, SPD.  Egbert Wölfel, CSU, und Toni Schmidt, Creußener Liste, sehen das Schulgebäude dafür als nicht geeignet an. „Das geht in der Praxis nicht.“

 Interessant ist noch die Frage, ob eher eine Aufstockung oder ein Anbau zu befürworten wäre. Dannhäußer berichtet, dass die katholische Kirche eher  den Anbau möchte, der rund 30- bis 50 000 Euro teurer käme, wobei das Gebäude so errichtet wurde , dass problemlos ein Stockwerk aufgesetzt werden könne. Harald Busch, Creußener Liste, möchte ein positives Signal an den Bauträger senden, „und dann schauen, wie es sich entwickelt.“  Doch Verwaltungsleiter Klaus Baumgärtner will klare Verhältnisse: „Ein bisschen schwanger geht nicht.“  Das akzeptieren die Räte und stehen jetzt einmütig hinter ihrem neuen Wunschkind.

     

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