Manuel Wille ist Raubtierlehrer, und wie sehr ihn die Löwen und Tiger mögen, merkt man gleich, als er nur in die Nähe der großen Ausläufe kommt. „Die Tiere sind meine Haustiere, sie kennen uns ihr Leben lang und wissen, dass sie uns von klein auf vertrauen können.“ Die Stimmen „ihrer“ Menschen vergessen die Tiere nie, und es ist auch schon vorgekommen, dass Manuel Wille in einem der Käfige übernachtet hat.
Als er an die Käfige herantritt, lassen die Raubkatzen ein wohliges Grummeln und Prusten hören, das sie laut Manuel Wille nur dann ausstoßen, wenn sie entspannt sind und sich rundum wohlfühlen. Sie drängen sich an die Käfigstäbe, wollen gekrault werden und widmen sich hingebungsvoll der gegenseitigen Fellpflege. Der Amtstierarzt ist gerade zu Besuch, und diese engmaschigen und unangekündigten Kontrollen begrüßt Manuel Wille sehr: „Klar gibt es schwarze Schafe, aber wir legen extrem viel Wert darauf, dass es unseren Tieren bei uns gut geht. Nicht zuletzt unsere tadellosen Bücher und Papiere beweisen das.“
"Anstrengend ist es schon"
Das Heimquartier hat der Circus William in Müncheberg östlich von Berlin. Hier können sich die Tiere auf den insgesamt acht Hektar ausbreiten, und gerade weil sie die Außenkäfige so groß wie möglich bauen können, gefällt Manuel Wille auch der Volksfestplatz in Bayreuth so gut: „Die Platzgröße ist super, wir freuen uns sehr, dass wir hier gastieren.“
Deniro Wille ist mit dem Aufbau der Pole-Dance-Stange fertig und zeigt einige Ausschnitte aus seinem zweiten Manegenprogramm. Schon diese wenigen Minuten machen deutlich, wie sehr sich der 19-Jährige seit seinem Auftritt beim Supertalent weiterentwickelt hat. Er hat sich und seinen Körper vollkommen im Griff, selbst wenn er nur mit seinen Händen Halt an der Stange hat und sein ganzer Körper waagerecht durch die Manege wirbelt.
„Anstrengend ist es schon“, sagt er mit einem Durchschnaufen, „aber toll. Ich schaue mir relativ wenig von anderen Artistenkollegen ab, sondern arbeite mehr mit meinen eigenen Ideen. Wenn mir was in den Kopf kommt, dann setze ich mir das als Ziel und arbeite daran, bis ich es drauf habe.“ Sein Lieblingsmoment in jeder Show ist der, wenn das Publikum ihm zujubelt und zulacht. „Dann weiß man genau, warum man jeden Tag so viel trainiert!“