Doch damit nicht genug. Dem Aufstellen des Maibaumes in Speichersdorf ging noch eine nächtliche Aktion voraus, die in einen Polizeieinsatz mündete. In der Absicht, ihren Baum zurückzuholen, hatten sich von Freitag auf Samstag gegen Mitternacht 30 Mann aus Speichersdorf und Wirbenz auf den Weg nach Neusteinreuth gemacht, wo der geklaute Maibaum lagerte. Nach zwei Stunden, in einem unbewachten Augenblick, konnten sie den Baum auf einen Einachsnachläufer legen und abtransportieren, berichtet der Speichersdorfer Vereinsvorsitzende Patrick Pfau.
Baum angesägt, Situation eskaliert
Doch dann hatte das Transportgerät eine Panne, und die Aktion eskalierte. Pfau sagt: „Während ein paar Leute von uns fuhren, um etwas zum Reparieren zu holen, kamen die Jungs vom Burschen- und Madlerverein Kemnath und sägten mit einer Motorsäge den Baum viermal an.“ Kevin Schraml bestätigt den Vorgang. Die Gruppen seien uneins gewesen, ob der Baum sich schon auf Speichersdorfer oder noch auf Kemnather Gemarkung befunden habe. Und dann haben die Kemnather die Motorsäge angelegt.
Es kam zu einer Rangelei. Die Speichersdorfer riefen die Polizei. Eine Streife kam und blieb so lange, bis gegen 3 Uhr in der Nacht der Streit beigelegt war. Die Einigung: Der angesägte und damit unbrauchbare Baum wurde geteilt und jeder bekam eine Hälfte. Keine salomonische Lösung, sondern für beide Seiten nicht viel mehr als eine Brennholztrophäe. Im Nachhinein sagt Schraml, den Baum anzusägen, sei ein Fehler gewesen.
Ein Bier auf den Frieden
Was sie von den Kemnathern hielten, das demonstrierten die Speichersdorfer dann am 30. April mit Schandbaum und Schild. Gleich neben dem Schandbaum stellten die Speichersdorfer Burschen und Madla ihren 30 Meter hohen, bunt geschmückten neuen Maibaum auf.
Kevin Schraml sagt, am Tag nach dem Maibaumaufstellen in Speichersdorf seien er und einige seiner Mitstreiter nach Speichersdorf eingeladen worden. „Wir haben ein Bier miteinander getrunken.“ Auf den Frieden. „Für uns ist die Sache damit beigelegt.“