Mehrheit im Bauausschuss für neue Flächen -- Kritiker fordern ein Parkdeck an alter Stelle Ein neuer Parkplatz für das Klinikum

Von Thorsten Gütling
Das Klinikum Bayreuth aus der Vogelperspektive. Im Hintergrund ist die grob dreieckige Grünfläche zu sehen, auf der bald 255 neue Parkplätze entstehen sollen. Gebraucht wird dafür nicht die gesamte Fläche, sondern das rechte Eck. Der Teil, der dem als Indianerberg bekannten Hang am nächsten ist. Foto: Nils Katzenstein Foto: red

Das Klinikum braucht mehr Parkplätze. Die Frage ist nur wo? Im Bauausschuss der Stadt gibt es jetzt eine Mehrheit für folgenden Plan: Auf einer Fläche von 2,4 Hektar sollen auf der gegenüberliegenden Seite der Klinikumsallee 255 neue Parkplätze geschaffen werden. Auf einer Fläche, die heute noch Grünland ist. Also oberhalb des sogenannten Indianerbergs, an dem im Winter Schlitten gefahren wird.

 
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Elf von 16 Mitgliedern des Bauausschusses und Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe finden diesen Plan gut. Weil das Klinikum dringend über 220 weitere Parkplätze brauche. Weil auf der neuen Parkfläche ein zusätzliches Parkdeck aufgesetzt werden und so nochmals 520 Parkplätze entstehen könnten, sollte sich die Bettenzahl des Klinikums weiter erhöhen. Und weil Bauverwaltung und Klinikum nicht mehr mit 430 neuen Stellplätzen planen, wie noch zu Beginn des Jahres. Aus Rücksicht auf die Natur. Zum Vergleich: Auf dem bereits vorhanden Parkplatz vor dem Klinikum finden rund 950 Fahrzeuge Platz. Die Zahl soll aber sinken, weil die Parkplätze im Zuge des Neubaus auf der anderen Straßenseite nämlich verbreitert werden sollen.

"Steinzeitpolitik"

Grüne, FDP und Junges Bayreuth sind gegen diesen Plan. Stefan Schlags (Grüne) spricht von der am „unnötigsten und am schlechtesten zu verwirklichenden Variante“ und von „Steinzeitpolitik“. Die Anbindungen des Klinikums an den Stadtbus und der Ausbau der Elektromobilität würden diesen „immensen Landschaftsverbrauch“ nicht rechtfertigen.

"Betonklotz statt Felder"

So ähnlich sieht das auch Stephan Huttner (FDP), wenn er von einem „Blick über die Felder“ schwärmt, der künftig durch einen „Blick auf einen Betonstahlklotz“ ersetzt werde, würde dort ein bis zu acht Meter hohes Parkdeck entstehen. Huttner fürchtet außerdem, dass Öl und andere Flüssigkeiten aus Autos in das benachbarte Wasserschutzgebiet sickern könnten. Christopher Süss (Junges Bayreuth) spricht von der „Versiegelung einer Fläche mit problematischem Gefälle“ und vom Verbauen des Naherholungsgebietes Indianerberg, das viele Familien im Winter zum Schlittenfahren nutzen würden. Kurzum: Die Gegner fordern den Bau eines Parkdecks auf dem bestehenden Klinikumsparkplatz.

Parkdeck vs. Flugverkehr

Warum das nicht möglich sei, erklärt Stadtbaureferentin Urte Kelm so: Weil dieses Parkdeck dann in der Einflugschneise des Rettungshubschraubers Christoph 20 stünde und der Landeplatz dann vielleicht nicht mehr genehmigt werden könnte. Außerdem, sagt Kelm, wolle das Klinikum, das schließlich der Bauherr der Parkplätze sei, zusätzliche Kosten vermeiden. Und die fielen in hohem Maße an, wenn wegen der Überbauung des vorhandenen Parkplatzes Ausweichparkflächen geschaffen werden müssten.

Stadtrat Huttner, nach eigenen Angaben selbst Hunderte Male als Notarzt im Christoph 20 mitgeflogen, mag das nicht glauben. Das Zeltdach des Klinikums und der Schlot der Heizanlage seien wesentlich höher als ein acht Meter hohes Parkdeck und stellten auch kein Problem dar. Stadtrat Schlags (Grüne) sagt: Wolle das Klinikum sparen, solle es das zu allererst an den Abfindungen für entlassene Chefärzte tun.

"Eine Möglichkeit, zu erweitern"

Christopher Süss (Junges Bayreuth), Stefan Schlags und Sabine Steininger (beide Grüne), Stephan Huttner und Helmut Zartner (beide FDP) stimmen daher gegen den Parkplatzbau auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Klinikumsallee. Die Fraktionen von Bayreuther Gemeinschaft, CSU und SPD sind dafür. Man müsse einem Unternehmen mit so vielen Arbeitsplätzen die Möglichkeit geben, zu erweitern, sagt Helmut Parzen. Stefan Specht (beide CSU) sagt, die Parkplatznot am Klinikum sei nicht neu. Durch die Reduzierung des Flächenverbrauchs habe man jetzt eine gute Lösung gefunden.

Am Mittwoch, 27. September, soll der Stadtrat Bayreuth die Pläne endgültig verabschieden.

Parkgebühren kommen

Wenn die neuen Flächen geschaffen sind, soll das Parken auf den neuen und alten Parkplätzen etwas kosten. Aber erst nach 30 Minuten, sagt der Sprecher des Klinikums, Frank Schmälzle, auf Nachfrage. Welche Preise danach gelten, sei noch unklar. Zur Entschärfung der Parkplatznot wolle das Klinikum für seine Mitarbeiter schon in diesem Winter 250 Parkplätze auf einer geschotterten Fläche nahe der Palliativstation schaffen.

Lesen Sie dazu einen Kommentar von unserer Redakteurin Ute Eschenbacher.

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