Ein Narr blickt zurück

Altmann-Dangelat
Franz Macht zieht sich in die zweite Reihe zurück. Foto: red Foto: red

Auf diesen Mann trifft das Klischee zu, man kommt bei ihm nicht ohne den Begriff „Urgestein“ aus. Franz Macht, Präsident der Faschingsgesellschaft Narrenkübel zieht sich zurück. Er wird künftig nicht mehr ganz vorne an der Rampe stehen. Der Mann aus Kühlenfels, der bald 59 Jahre alt wird, will kürzer treten.

 
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Angekündigt hat er es bereits vor einigen Wochen. Er werde den Präsidentenposten abgeben und künftig Jüngeren den Vortritt lassen. Seit 25 Jahren ist der Kühlenfelser Arzt der Motor der Gößweinsteiner Narren. Zuerst als Vizepräsident, danach über zwei Jahrzehnte als Präsident. Bei der Vorstandswahl im Mai wird Macht seinen Vizepräsidenten Stephan Dresel als Nachfolger vorschlagen.

Ehrenpräsident

„Stephan macht es als Sitzungspräsident sehr gut“, sagt Macht, der als Ideengeber und vor allem als Schreiber der politischen Sketche dabei bleibt. Ebenso als Ehrenpräsident. „Das gibt mir die Möglichkeit, überall aufzutauchen und mitzuhelfen, aber eben nicht an vorderster Front“, sagt Macht. Der Rückblick eines Narren fällt natürlich anders aus als der von Otto Normalbürger. Deshalb fragte der Kurier Macht nach den schlimmsten Vorfällen in seiner langen „Karriere“ als Sitzungspräsident.

Franz-Macht-Gedächtnisbalken

„An erster Stelle fällt mir da der Franz-Macht-Gedächtnisbalken in Heiligenstadt ein. Wir sind damals mit AC/DC-Musik auf die Bühne gekommen. Ich machte eine Ausweichbewegung, um mit meiner Narrenkappe einem niedrigen Balken auszuweichen. Ich verlor das Gleichgewicht und bin von der Bühne geflogen. Dabei habe ich mir ein paar Rippen gebrochen.“ Das hinderte Macht nicht daran weiterzumachen. Bis er hinter der Bühne auf ein spitziges Metallteil trat und sich auch noch den Fuß verletzte.

100 Sitzungen

„Ich war bei 100 Sitzungen dabei“, erinnert sich der Pottensteiner Arzt. Ich habe nur einmal wegen einer Borreliose gefehlt. Damals war ich wirklich zu krank.“ Was ihn aber nicht daran hinderte, während der darauf folgenden Tage im Krankenhaus die nächsten Sketche für die Veranstaltung in Pottenstein zu schreiben. Mittlerweile merkt er aber, dass die Jahre nicht spurlos an ihm vorüber gegangen sind. „Ich habe früher oft auf zwei Hochzeiten getanzt“ erinnert sich Macht, „und bin an einem Abend zweimal von Kühlenfels nach Gößweinstein und zurück gefahren. Doch das ist vorbei. Ich kann keine Nächte mehr durchmachen wie früher.“ Er ist sich jedoch sicher, dass der Nachwuchs in seine große Fußstapfen treten kann.

Neue Generation

„Das sind meist Naturtalente, ich bin zuversichtlich, dass das klappen wird. Jede neue Generation macht ihre eigene Sache.“ Und Machts Ehefrau hat es auch mit Freude vernommen, dass sie in Zukunft wieder mehr von ihrem Mann haben wird. „Ich geb‘ ja zu“, so der Verseschmied aus Kühlenfels, „dass es schon ein Stress war, sich immer neue Szenen auszudenken“. Meist hat das schon in der Vorweihnachtszeit begonnen, sagt Macht. „In dieser Zeit kam langsam die Erkenntnis, dass mir bald was einfallen muss. Wenn dann der Groschen gefallen war, ging’s meist gut dahin. Aber es kostete halt viel, viel Zeit, bis die Sketche fertig waren.“

Zahlreiche Episoden

Wenn Macht ins Erzählen gerät, ist er kaum zu stoppen. Er springt von einer Episode zu anderen, so reichhaltig ist sein Fundus. Eine weitere Geschichte aus Heiligenstadt: Ein Schauspieler sollte in einer Szene mit einem Gleitschirm auftreten. Doch er kam nicht. Macht improvisierte und drehte die Geschichte. An den Mann mit dem Gleitschirm dacht bald niemand mehr. Erst als die Truppe weit nach Mitternacht die Sachen zusammenpackte, wurde der Mann, der friedlich seinen Rausch ausschlief, gefunden.

Hänsel und Gretel

Oder die Sache mit dem Hexenhäuschen bei Hänsel und Gretel. Es war eines der ersten Requisiten der Faschingsgesellschaft, erinnert sich Macht. Aber leider nicht sehr stabil. Denn schon beim ersten Einsatz klappten die Seitenwände weg und das Häuschen brach zusammen. „Wir haben oft die seltsamsten Sache gemacht, wir haben beispielsweise eine Rutsche aus unserem Garten mitgenommen ein anderes Mal haben wir haben aus Leitern eine Bahn gebaut, mit der wir dann mit dem Bob runtergefahren sind…“