Ein Mönch teilt aus

Von Harald Judas
Bruder Harald Kastl (Mitte) und seine Mitbrüder Johannes Zach (links) und Sebastian Braun lasen den Fichtelbergern kräftig die Leviten, sondern fragten sich auch, wie wohl ein BH den Weg in die Blumenbeete mitten im Ort fand. Foto: Harald Judas Foto: red

"Seit einem Vierteljahrhundert kommt Ihr jetzt schon Jahr für Jahr in unser schönes Feuerwehrhaus“, begrüßte Bruder Harald Kastl die Fichtelberger zum Derblecken. Um nicht nur ihnen, sondern diesmal auch den Mehlmeislern und dem Kurier ordentlich die Leviten zu lesen.

 
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Ein Rückblick stand am Anfang. Beim ersten Starkbierfest spielten noch die Fichtelgebirgsmusikanten auf und die Rede kam von Herrn Kohl persönlich. „Nein, nicht der damalige Bundeskanzler, sondern der Kohl Max vom Kirchersberg.“

„Wie weit sind wir, die Feuerwehr Fichtelberg gekommen?“, fragte Kastl in die Runde. „Inzwischen spielt ein Alleinunterhalten und als Redner muss so ein lauwarmer Österreicher herhalten.“ Wehmütig ging’s weiter: „Was waren das noch für Zeiten, wo der Pfarrer jeden Spaß mitmachte und selbst dabei am lautesten lachte.“

Pfarrer fehlte

„Heute ist es ja so, dass der Pfarrer während seiner ganzen Amtszeit es kein einziges Mal schaffte, zu uns ins Feuerwehrhaus zu kommen.“ Und das, obwohl doch ein Jahr zuvor beim Derblecken für die Fichtelberger Kirchenuhr gesammelt worden war.

Der neue Pfarrer habe hingegen ganz eigene Qualitäten: „Ein gelernter Energieanlagenelektroniker bei der Bahn, sogar mit Meisterprüfung, der ab sofort die Elektroarbeiten rund um die Kirchen und Pfarrhäuser alle selbst erledigen kann.“ Stolz wäre er freilich auch gewesen, so Bruder Harald weiter, wenn der Bürgermeister gekommen wäre, um sich sein Fett abzuholen. Als Präsent hatte er auch eigentlich hausgemachtes Griebenfett aus seiner zweiten Heimat, der Steiermark mitgebracht. Doch das Gemeindeoberhaupt hatte sich krank gemeldet. „Der fängt ja schon an wie der Castro, der kam auch immer nur zur Wahl“, so der Prediger.

Locker bleiben

Bruder Harald hatte aber auch einen Rat für Bürgermeister Ritter: „Nicht immer gleich beleidigt sein, es auch manchmal mit Humor nehmen, denn solange über einen gesprochen wird, ist man auch interessant.“

Insgesamt sei hingegen eine große Stille zu vernehmen. „Heraufbeschworen vom großen Zauberer Gargamel von Lapp und seiner Katze Azrael Gewinner“, mutmaßte er in Richtung Kurier. Fake-News seien sie freilich wohl auf den Leim gegangen, als sie titelten, dass der Zoff nach Fichtelberg zurückgekommen sei.

Und auch zu den Nachbarn Mehlmeisel blickte der Fastenprediger hinüber: „Schwer hat es sie getroffen, unsere Lieblingsnachbarn. Sperren die ihnen doch von heute auf morgen die Sparkasse zu.“ Auf den zweiten Blick müsse man sich allerdings fragen, warum? Stolz wie sie nun mal auf ihre Vergangenheit als Oberpfälzer sind, haben die meisten unter ihnen nämlich immer noch ihr Geld bei der Sparkasse Oberpfalz Nord.“ Außerdem: Was solle das alles. „Sie müssen doch eh für alles andere nach Fichtelberg, egal ob sie zum Doktor, in die Apotheke oder in den Supermarkt wollen. Doch der Taubers Franz, wäre nicht der Franz“, so der Prediger weiter. „Während er mit der Sparkasse versuchte, deren Verbleib in Mehlmeisel auszuhandeln, zog er schon längst die Commerzbank an Land.“

Singendes Feuerwehrquartett

Später gab es beim Starkbierfest dann noch eine zweite Einlage, ein singendes Feuerwehr-Quartett um den Vorsitzenden Christian Schöler warb mit dem Lied „I bin a Feuerwehrler, vielleicht bist du’s auch“ um tatkräftige Verstärkung.