Ruhl stammt aus Selb und arbeitete beim Forst. 1963 wurde er Vorsitzender der FGV-Ortsgruppe und machte sie zu einem Verein mit über 1000 Mitgliedern. Doch der Verein sammelte nicht nur Mitglieder. Sondern auch Objekte für seine volkskundliche Sammlung. Auf der Suche nach einem Präsentationsort fiel Ruhls Blick anfangs der 80er Jahre auf die Scherzenmühle: im Kern über 300 Jahre alt, seit 80 Jahren baulich nicht mehr verändert, keine Toilette, kein fließendes Wasser im Haus. Anstatt aufs Klo gingen die Bewohner der Scherzenmühle in den Kuhstall. Und das Wasser musste von einem entfernten Brunnen geholt werden. Oder aus der Steinach und dann abgekocht werden. Obwohl die Mühle bis 1982 bewohnt war, war hier seit dem frühen 20. Jahrhundert die Zeit stehen geblieben. Doch die Mühle, die damals schon unter Denkmalschutz stand, war dem drohenden Verfall preisgegegeben. "Das könnten wir uns anlachen für unsere Sammlung" erinnert sich Ruhl. "Der Gedanke ist uns im Hof wieder genommen worden", so Ruhl. Bei einem Ortstermin sagte der Mann aus dem Kultusministerium: "Vergessen Sie das mal schnell." Zuschüsse werde es nur für ein Mühlenmuseum geben. Der FGV plante um. Die Volkskundliche Sammlung ist heute noch an ihrem ursprünglichen Ort, im Keller der Schule. Und die Mühle wurde 1986 vom FGV gekauft und für 1,5 Millionen Mark restauriert. "Gott sei dank haben wir überall Freunde gefunden", blickt Ruhl auf das finanzielle Wagnis zurück. Simon Nüssel ließ seine Beziehungen spielen und wandelte ein Darlehen der Staatsregierung über 250.000 Mark kurzerhand in einen Zuschuss um. Hilfe kam aus unerwarteten Ecken: Der Pegnitzer Forstamtsleiter überwies eine Spende von 150 Mark. Weil er als Bub in der Steinach an der Scherzenmühle das Schwimmen gelernt hatte.