Alternative Wohnformen bevorzugt
Alternative Wohnformen seien hingegen nicht präsent. Das könnten Seniorenhausgemeinschaften sein und generationenübergreifende Wohnformen, Genossenschaften oder Spezialangebote für Demenzkranke. Und damit sollte sich die Gemeinde verstärkt beschäftigen, findet Herrmann. „Wir könnten uns zum Beispiel eine Art Seniorenhort vorstellen.“ Das Prinzip: Pflegende Angehörige und Familien geben ihre Verwandten dort für einige Stunden, einen halben oder einen ganzen Tag in die Obhut von Fachkräften. Dabei gehe es um Tagespflege und Tagesbetreuung, die zur teilstationären Pflege zählten. Grundidee sei, dass die Betreuung tagsüber in der stationären Pflegeeinrichtung erfolge und die restliche Zeit zu Hause. „Wir wollen keinen Generationenkampf“, betont Herrmann.
Barrierefreie Wohnungen und Häuser fehlen
Vor allem fehlten im Landkreis barrierefreie Wohnungen und Mehrfamilienhäuser, sagt Uwe Oetter, Sachgebietsleiter Heimaufsicht am Kulmbacher Landratsamt. An sieben Standorten im Kreis bestehen Seniorenheime, ein weiteres wird in Mainleus gebaut. „Wenn das eigene Wohnumfeld barrierefrei wäre, könnten viel mehr Menschen daheim betreut werden.“
Umsetzung könnte noch länger dauern
Dass es schwer werde, einen Betreiber und einen Investor zu finden, befürchtet Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU). „Viele, die infrage kämen, warten ab, wie sich das neue Pflegestärkegesetz auswirkt.“ Denn die ambulante und häusliche Pflege werde damit in Zukunft gestärkt. Eine Kombination aus Heim und Tages- oder Kurzzeitpflege seien in Himmelkron vorstellbar. „Wir sind generell für alles offen, müssen uns aber auch nach möglichen Interessenten richten.“ Ob die Betreiber eine Perspektive für Himmelkron sehen, sei nicht vorherzusagen. Im Seniorenkonzept heißt es eher pessimistisch, mit einer „zeitnahen Ansiedlung“ sei nicht zu rechnen.
Betreiber achten auf Wirtschaftlichkeit
BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold bestätigt, dass die Branche die Entwicklung derzeit genau im Auge behalte und sich auf das neue Gesetz vorbereite. „Das wichtigste für uns ist, die bestehenden Einrichtungen zu halten und an die neuen Erfordernisse anzupassen.“ Erst wenn die Betreiber „wirtschaftliche Klarheit“ hätten, könnten sie über weitere Schritte nachdenken. Himmelkron plant nun ein Fachgespräch und sucht nach Fördertöpfen und Kooperationspartnern.