Ein Globe-Theater für Coburg

Foto: Isabell Stengel/Andreas Macht/Coburger Designforum Oberfranken e.V./dpa Foto: red

Wenn in Coburg das Landestheater renoviert wird, dürfen die Zuschauer in einen besonderen Theater-Neubau ausweichen. In der oberfränkischen Stadt soll ein Globe-Theater nach englischem Vorbild entstehen.

 
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Nach wochenlangem Ringen um die Finanzierung hat der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) der Stadt nun zehn Millionen Euro für den hölzernen Theaterrundbau in Aussicht gestellt. „Steuergelder sind besser angelegt, wenn sie einen dauerhaften Mehrwert für die Region haben“, begründete Söder die Entscheidung.

Zunächst hatte es geheißen, der Freistaat bezuschusse lediglich temporäre Übergangslösungen mit 75 Prozent. Für die langfristig nutzbare Globe-Lösung wäre jedoch nur ein Viertel der geschätzten Kosten von 15 Millionen Euro übernommen worden.

Dies hatte in Coburg für Unverständnis gesorgt - auch bei Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD). In einem Brief an Söder betonte er, es sei schwer vermittelbar, „weshalb Immobilien, die nach kurzer Zeit wieder abgerissen werden, eine stärkere Förderung erfahren als solche, die längerfristig genutzt werden.“

Wirtschaft zahlt mit

Unterstützt wurde er dabei von Michael Stoschek, dem Vorsitzenden der Gesellschaftsversammlung des Autozulieferers Brose, sowie den Unternehmen HUK Coburg und Kaeser. Die Wirtschaftsvertreter kündigten an, im Falle einer stärkeren Bezuschussung durch den Freistaat jeweils eine Million Euro in die Finanzierung des Globe-Theaters zu stecken. Den Rest würde die Stadt übernehmen. Dieser Plan traf schließlich im Finanzministerium doch auf offene Ohren.

Das Coburger Landestheater soll ab 2019 für eine Dauer von etwa fünf Jahren grundlegend saniert werden. Was genau mit einem etwaigen Globe-Theater nach der Sanierung des Landestheaters geschehen würde, ist noch offen. Stoschek schweben Veranstaltungen, Kongresse, Tagungen oder Seminare vor, sagte er in einem TV-Interview.

Er bekomme viele Mails, in denen Menschen Vorschläge für die Nachnutzung machen. Der Unternehmer ist davon überzeugt, dass der Stadtrat sich für das Globe-Theater entscheidet. Die Begeisterung in Coburg sei inzwischen sehr groß, sagte er. Das sei eine tolle Chance für die Stadt.

Beim Designforum Oberfranken, das eine Konzeptsammlung zum Thema erstellt hat, heißt es, das hölzerne Theater könne eine Bühne für innovative Kunst- und Kulturproduktionen werden. Entstehen soll das Globe-Theater auf dem ehemaligen Schlachthof- und Güterbahnhofgelände.

Die Bauweise des Theaters geht auf das Londoner Globe Theatre zurück, das durch Aufführungen von Shakespeare-Werken weltberühmt wurde. Coburg fühlt sich Großbritannien eng verbunden - das Herzoghaus Sachsen-Coburg und Gotha ist mit dem britischen Königshaus verwandt: Königin Elizabeth II. ist die Ururenkelin von Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819-1861), dem Ehemann von Queen Victoria.

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