Ein fesselndes Spielzeug

Foto: Armin Weigel/dpa Foto: red

Das sich Dienststellen der Polizei gegenseitig unterstützen ist hinlänglich bekannt. Das Anliegen der Polizeiinspektion in Naila an die Polizeiinspektion Hof am späten Samstagnachmittag darf als außergewöhnlich bezeichnet werden.

 
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Die Beamten in Naila hatten einen Wachfall, wo dringend Unterstützung notwendig war. Ein Rückgriff auf alte Technik war gefragt. Genauer gesagt: Ein Handschellenschlüssel für zwischenzeitlich antiquierte Handschellen.

Leider war so ein Schlüssel in Naila nicht mehr vorrätig, da die Beamten dort mit modernen Fesselungsgerät ausgestattet sind. Auch auf der Hofer Dienststelle waren die „Alten Eisen“ schon lange ausgemustert. Jedoch hatte eine Beamtin einen alten Schlüssel in ihrem Spint liegen. Der Wachfall von Naila wurde von den Hofer Kollegen übernommen.

Kurze Zeit später erschien eine Mutter mit ihrer Zwölfjährigen Tochter bei der PI Hof. Das Mädchen hatte eine gestrickte rote Stulpe am rechten Bein. Die Beamten, die von dem Vorfall Kenntnis hatten, konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Aber was war geschehen?

Das Mädchen hatte zu Hause ein älteres Paar Handschellen gefunden. Sie fixierte ein Glied des Fesselungswerkzeuges an ihrem rechten Bein. Plötzlich bemerkte sie, dass kein Schlüssel mehr vorhanden war. Ihr blieb keine andere Wahl. Sie ging zu ihrer Mutter und zeigte ihr das Malheur. Auch die Mutter konnte hier zunächst nicht weiterhelfen.

Jedoch kam ihr die Idee, dass die Polizei garantiert helfen kann. Aus diesem Grund ging die Fahrt zur nahegelegen PI Naila. Damit die Handschellen nicht für jedermann sichtbar waren, zog sich die junge Dame eine Stulpe an.

In Hof angekommen, versuchte eine Beamtin das Fesselungswerkzeug zu öffnen. Jedoch vergebens. Auch der alte Handschellenschlüssel der Beamtin passte nicht. Auch eine Nachfrage bei der gegenüberliegenden Bundeswehr führte nicht zum gewünschten Erfolg. Wie sich herausstellte, war das Schloss der Handschellen defekt.

Die Beamten der PI Hof ließen die junge Dame nicht im Stich. Ein Schlosser musste her und zwar aus dem Frankenwald. Dort wurden die „Alten Eisen“ mittels Trennschleifer vorsichtig geöffnet. Sichtlich erleichtert dankte das Mädchen ihren „Freund und Helfer(n)“. Eine geglückte Befreiungsaktion und eine Lehre für die junge Dame.

red

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