Ein feines Ziergefäß im Krügemuseum

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Die Stadt Creußen hat ein neues Gefäß für das Krügemuseum gekauft. Die Evangelistenflasche hat 3500 Euro gekostet. Im Bild Kunsthändler Volker Rothenbücher, Museumsleiterin Marianne Abel und Bürgermeister Martin Dannhäußer. Foto: Ralf Münch Foto: red

„So etwas hatten wir noch nicht“, sagt Marianne Abel, Leiterin des Creußner Krügemuseums. Jetzt schon. Die Stadt hat eine braune Trinkflasche mit Evangelistenmotiven gekauft. Sie steht in der Glasvitrine im Gang des Obergeschosses des Museums.

 
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Die Flasche ist nicht ein rundes Gefäß, sondern hat vier Flächen, auf je einer die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. „Es ist ein Ziergefäß“, erklärt Abel. Eine Jahreszahl ist zwar nicht zu finden, aber auf Grund der Arbeitsweise schätzt sie, dass sie im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts gefertigt wurde.

Evangelisten unter Bögen

Was besonders auffällt, ist die feine, saubere Arbeit an sich. Die Evangelisten stehen unter Bögen, es gibt Ornamente und sehr detailgetreue Blumenmotive. „Es wurde nicht gebatzt“, sagt Abel. Alles passt gut zum Relief. Auf zwei Seiten sind jeweils zwei Henkel – Riemenhalterungen. „Das zeigt, dass es sich um eine Pilgerflasche handelt“, erklärt die Museumsleiterin. Denn durch die Henkel wurde früher ein Riemen geschlungen, um sie transportieren zu können. Oben ist ein Zinnverschluss angebracht.

Betuchter Besitzer

Es war wohl mal ein sehr betuchter Besitzer, dem die Flasche gehörte, vermutet Abel. „Denn die Arbeit ist sehr schön“, sagt sie. Eine Mitarbeiterin des Museums hatte sie im Schaufenster des Bayreuther Kunsthändlers Volker Rothenbücher entdeckt. Abel nahm Kontakt zu ihm auf, Bilder wurden zugeschickt. Dann sprach sie mit Bürgermeister Martin Dannhäußer und empfahl das Gefäß zum Kauf. „Ziel des Museums ist es, die Bedeutung des Creußener Steinzeugs darzustellen“, sagt Abel. Und da sei es gut, wenn eine große Auswahl da ist, um die Produktion und Vielfalt des Creußener Steinzeugs zu zeigen. „Die Flasche ist etwas Seltenes und zeigt die verschiedenen Erscheinungsbilder der Creußener Ware“, sagt Abel. Und auch der Preis – 3500 Euro – sei durchaus angemessen für die Flasche.

Passend zur Sonderausstellung

Zudem passt das Gefäß auch gut in die neue Sonderausstellung, die vom 28. April bis 28. Oktober geht: „Creußener Krüge – edles Kunsthandwerk in Kriegszeiten 1618 bis 1648“. Hier wird die Produktion der Krüge in der Zeit des 30-jährigen Krieges gezeigt.

„Die Flasche ergänzt die bestehende Sammlung ideal“, sagt auch Dannhäußer. Die Stadt sei immer wieder darum bemüht, besondere Stücke zu erwerben. Und der Preis für die Flasche war im kommunalen Haushalt drin. Er hat die Flasche aus Privatbesitz, aus dem Ausland, sagt Volker Rothenbücher. Auch er betont die besondere Form des Gefäßes, die Henkel.


Info: Das Creußener Krügemuseum ist ab sofort wieder Mittwoch, Samstag und Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

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