Nur: Jetzt sind sie eben auch in den USA am Drücker. Dass Hororclowns die ganze Halloween-Szene ausgerechnet heuer aufmischten, kann doch kein Zufall sein.
Die Partei in Bayreuth will mit guter Laune gegen etwaige Beklemmungen bereiten. Und bemühte sich beim Kandidaten-Casting redlich, den Verdacht von Ernsthaftigkeit zu zerstreuen. Auch indem sie einen Kandidaten kürte, der jeden Gedanken an ein wie auch immer geartetes Programm in kunstvoll verzwirbelter Wortwatte verschwinden ließ: Wolfgang Karl. Der schlug seinen Konkurrenten Julian Kreten deutlich, auch deswegen, weil er sich eben nicht vorbereitet hatte und auf Spontaneität setzte. Ob Performance oder Politik, Hauptsache Italien.
Karl fand dann aber doch noch ernste Worte, sprach von einer Mahnung für den Frieden und davon, wie nah die weltpolitischen Einschläge mittlerweile kommen. Aha, so seriös kann sich ein Kandidat Der Partei äußern. Seine Kandidatur hingegen sei, darauf legt Wolfgang Karl Wert, nicht bierernst.
„Wir zäumen das Pferd von oben auf“
Karls Chancen als Kandidat einer Spaßpartei sind, das werden Umfrageforscher herausfinden können, natürlich total mies. Also nach den jüngsten Erfahrungen vermutlich ziemlich gut. Beppe Grillo startete in Italien als schlechter Clown und Chef einer missvergnügten Oppositionsbewegung. Nun regiert er mit, in Italien. Und Partei-Mitbegründer Martin Sonneborn? Sitzt als Europa-Abgeordneter in Straßburg. Warum sollte Ähnliches in der Faschingshochburg Bayreuth schiefgehen?
So vermischten sich am Samstag Gaudi und Politik, bis man sie nicht mehr auseinanderhalten konnte. Wenn ein Donald Trump mal loslegt und zeigt, was mit pointierter Prinzipienlosigkeit alles geht, ist man als Satiriker eben auch geliefert. Dem postfaktischen Zeitalter folgt das postsatirische.
Man möchte daher gar nicht mehr ausschließen, dass sich die witzig gemeinten Worte des Kreisvorsitzenden Micha Beck in naher Zukunft als prophetisch herausstellen. Vielleicht geht sich die Partei selber auf den Laim? „Wir zäumen das Pferd von oben auf. Irgendwann steht die vollständige Machtergreifung auf dem Programm“, sagte der vorm Ksndidaten-Casting. „Wir sind die Partei der extremen Mitte.“ Klingt alles paradox und schräg und schon irgendwie lustig, ist aber auch schon wieder nah an der Wirklichkeit. Die Mitte wird womöglich auch ohne Die Partei extremer. Das vollzieht sich manchmal ganz von allein.
Ne, ist eigentlich zur Zeit nicht mehr ganz so lustig, für lustige Leute in der Politik zu stimmen, ganz so, als sei das Ganze überhaupt ein Witz. Es sieht so aus, als ob die alten, betulichen, die echten Politiker langsam Hilfe brauchten. Am besten, indem sich der Bürger an sich mal wieder für echte, betuliche, mühsame Politik interessiert.
Was natürlich weit unwahrscheinlicher ist als ein Wahlsieg Der Partei.