Teil 2 "Die ackern": Familie Hammon lebt mit drei Generationen unter einem Dach Ein Bauernhof, der seit 241 Jahren besteht

Von Martina Bay
Drei Generationen vor drei Traktoren: Familie Hammon lebt in Eckersdorf auf einem 241 Jahre alten Hof. Zur Familie gehören Lorenz (von links), Katharina, Horst, Gabriele, Pia, Eric und Tilo. Foto: Ronald Wittek Foto: red

"Die ackern": Für Teil 2 der Landwirtschaftsserie hat der Kurier einen Hof in Eckersdorf besucht. Er ist schon seit 241 Jahren im Besitz der Familie Hammon, drei Generationen leben dort heute unter einem Dach. Mit den Jahren hat sich auch die Arbeitsweise verändert. Die  Geschichte des Hofes erzählen wir auch in einem Zeitstrahl - von der ersten urkundlichen Erwähnung bis zur Anschaffung des dritten Traktors.

 
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Auf dem Hof der Familie Hammon muss jeder mit anpacken, obwohl er seit 1995 als Nebenerwerb geführt wird. Großvater Lorenz Hammon hatte den Hof 1954 von seinem Vater übernommen. Der 80-Jährige hält immer noch die Holztüren in Stand oder was sonst noch so auf dem Hof anfällt. "Meine Eltern und Großeltern haben noch alles mit der Hand gemacht", sagt er. Das Heu musste von der Hand gemäht werden und wurde mit dem Handrechen gewendet bis es dürr war. Den Pflug zog damals noch eine Kuh oder ein Pferd.

1933 beteiligten sich die Eltern von Lorenz an einem Genossenschaftsschlepper mit Dreschmaschine, Ackergerät und Mähwerk. Für das Dreschen benötigten sie zehn bis zwölf Helfer, die Arbeit dauerte fast zwei Tage. "Ganz schön harte Arbeit, aber das war für meinen Vater völlig normal", sagt Lorenz Hammon. Auch die Kühe wurden bis 1951 zweimal am Tag mit der Hand gemolken. Seit der Anschaffung einer Melkmaschine können drei Kühe gleichzeitig gemolken werden. Allerdings müssen noch die vollen Milcheimer zum Tank geschleppt werden.

Als Lorenz Hammon den Hof übernahm, zahlte er seine drei Geschwister aus. "Ich konnte mir nichts anderes vorstellen, als weiterzumachen", sagt Lorenz Hammon. Er baute die Mechanisierung immer weiter aus: Er kaufte einen Schlepper, einen Mähdrescher und auch eine Rohrmelkanlage. Dadurch wird die Milch automatisch in den Tank gepumpt. Seine Frau Katharina kommt auch aus der Landwirtschaft. Die 78-Jährige hilft heute noch selbstverständlich mit. "Ich mache alles", sagt die 78-Jährige. Mit alles meint sie: Im Stall mithelfen oder für die drei Enkelkinder das Mittagessen kochen.

1995 hat Lorenz Hammon den Hof mit 19 Milchkühen an seinen Sohn Horst übergeben. In dieser Zeit arbeitete Horst Hammon als Servicemonteur bei der Firma Zapf, der Hof diente nur noch als  Nebenerwerb. "Ich habe mit meiner anderen Tätigkeit mehr verdient", sagt Horst Hammon. Der 43-Jährige ist gelernter Landmaschinenmechaniker. Den Landwirt machte er erst in der Elternzeit. Mit der Zeit hat Horst Hammon von Milchkühen auf Mastkühe umgesattelt.

Horsts Ehefrau Gabriele hätte auch nicht die Zeit gehabt auf dem Hof zu arbeiten. Die 41-Jährige arbeitet Vollzeit als Chemielaborantin. Sie ist deswegen froh, dass alle unter einem Dach wohnen. "Die Großeltern betreuen die Kinder und sie bekommen immer eine warme Mahlzeit", sagt sie. Manchmal sei das Zusammenleben schwierig, dann müsse man eben Kompromisse schließen.

Den drei Kinder Pia, Eric und Tilo gefällt das Leben auf dem Hof. Der neunjährige Eric kann schon unter Aufsicht seines Vaters Schlepper fahren und die elf Jahre alte Pia hilft in den Ferien mit im Stall. "Wegen der Tiere will ich später mal auf dem Bauernhof leben", sagt Pia.