Ein Archivar mit eigenem Stil

Von Luisa Degenhardt
Der Pegnitzer Stadtarchivar Andreas Bayerlein. Foto: Ralf Münch Foto: red

Andreas Bayerlein kümmert sich seit dem Jahr 2008 um das Stadtarchiv. Doch nur historische Dokumente sichten und diese zu katalogisieren – das genügt ihm nicht. Deshalb stellt er Ausstellungen zusammen, die im Bürgerzentrum zu sehen sind.

 
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Bayerleins Job ist es, im Verborgenen zu arbeiten. Um zu seinem Arbeitsplatz zu gelangen, geht es im Bürgerzentrum per Aufzug nach unten, einmal ums Eck und durch zwei Türen. Dahinter befindet sich das Archiv der Stadt. Der 48-Jährige hat in Bayreuth Geschichte und Politik studiert. Seine erste berufliche Station war das volkskundliche Gerätemuseum Arzberg/Bergnersreuth, die zweite das Museum bayerisches Vogtland in Hof.

Küchengeräte und Flachsverarbeitung

Bereits in Arzberg hat er neben der Archivarbeit eine Ausstellung zum Thema Küchengeräte und Flachsverarbeitung zusammengestellt. In Hof hat er eine Schau über Schuhmacher umgesetzt. „Schon immer hatte ich nach dem Studium mit Ausstellungen zu tun“, sagt Bayerlein. Für ihn ist es ein „Highlight“ seiner Arbeit, den Besuchern Historisches zu zeigen. Denn was nützt ein Archiv, das hinter verschlossenen Türen vor sich hin schlummert?

Fünf große Ausstellungen

Bisher hat er fünf große Ausstellungen konzipiert. Seine erste im Jahr 2014 zum Thema „100 Jahre Erster Weltkrieg“. Ein Jahr später folgte eine Schau zur Sprungschanze in Hainbronn sowie zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Im vergangenen Jahr stand das 150-jährige Jubiläum der Feuerwehr Pegnitz im Fokus. Bis kurz vor Weihnachten wurde außerdem eine Schau über Karl IV. gezeigt.

Modell der Burg Böheimstein

„Eigentlich wollte ich dafür die Original-Reichskrone haben“, sagt er, meint das aber natürlich nicht ganz ernst. Doch nichtsdestotrotz ist sein Ziel stets, ein ganz besonderes Stück in jeder Ausstellung zu präsentieren. Das kann ein herausragendes Bild sein, ein Modell der Burg Böheimstein, eine alte Feuerwehrspritze oder eine Puppe, die beim Fliegerangriff auf Pegnitz beschädigt worden ist. Bevor eine Ausstellung gezeigt werden kann, muss Bayerlein das Material dafür zusammentragen und sich einen Überblick verschaffen. Dafür recherchiert er zuerst im Stadtarchiv. Welche Dokumente gibt es? Welche Fotos sind geeignet?

Bilder sagen mehr als tausend Worte

Denn auch Bayerlein findet: „Bilder sagen mehr als tausend Worte.“ Dann begibt er sich auf die Suche nach Zeitzeugen, um gegebenenfalls von ihnen Material zu organisieren. Es folgt die Recherche im Internet und die Fahrt nach Bayreuth, um in der Unibibliothek nach Fachbüchern zu suchen. Wenn nötig, dann fährt er ins Staatsarchiv Bamberg oder Amberg. Ein wichtiges Nachschlagewerk ist für ihn auch Heinrich Bauers „Geschichte der Stadt Pegnitz und des Pegnitzer Bezirks“. Für die nächste Ausstellung „Feste feiern in Pegnitz!“ plant er, die historischen Stücke den Interessierten in drei Vitrinen und auf Stellwänden zu präsentieren. Das Material dafür sammelt er auf seinem Computer.

Pro Ausstellung ein Ordner, gefüllt mit Schriftstücken und Originalfotos. Die Plakate, die seine Schauen ankündigen, macht er mithilfe von Powerpoint selbst. Beigebracht hat er sich den Umgang mit diesem Programm ebenfalls selbst. „Es macht Freude, die Erinnerung zu wecken“, sagt Bayerlein. Rückmeldung bekommt er zu seinen Ausstellungen von den Besuchern durchaus.

Bei der letzten Schau hat er ein Gästebuch ausgelegt, das will er künftig immer machen. Er macht sich auch so viel Mühe, weil er findet, dass sich Pegnitz nicht verstecken braucht, „es gibt Sachen zu zeigen“. Geschichte sei vielfältiger als man denke.

Mitte Mai startet eine Schau zum Thema „Feste feiern in Pegnitz!“. Ab 17. September geht es im Bürgerzentrum, passend zum Lutherjahr, um das kirchliche Leben im evangelischen Pegnitz. Es wird die Entwicklung der evangelischen Kirche ab dem Jahr 1517 beleuchtet.

Zudem plant Andreas Bayerlein mehrere kleine Ausstellungen ab dem 20. Februar, die „kleine“ Jahrestage aus dem Jahr 2016 thematisieren: 1926 zum Beispiel fand die Uraufführung der Muffel-Festspiele auf dem Schlossberg statt, im selben Jahr wurde dort das Gefallenendenkmal errichtet. Eine weitere kleine Schau widmet sich der Einweihung des Aussichtsturms auf dem Schlossberg.

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