Ehrenbürger Hitler: Fraktionen auf Distanz

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Bürgermeister Hans Tischhöfer. Foto: red

Hans Tischhöfer, Bürgermeister von Marktschorgast, ist die Sache sichtlich unangenehm. In einem historischen Ehrenbürgerverzeichnis des Markts Marktschorgast standen noch die Namen Paul von Hindenburg, Adolf Hitler, Hans Schemm und Nikolaus Brückner. Jetzt handelte der Marktgemeinderat.

 
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Brückner wurde erst 1955 Ehrenbürger, obwohl er in der NS-Zeit mit den braunen Machthabern kollaborierte (wir berichteten). In der Sitzung am Donnerstagabend distanzierten sich alle Fraktionen von einstigen Ehrenbürgern. Denn entziehen kann man ihnen die Auszeichnung nicht mehr, weil sie mit dem Tod erlischt.

Widerruf nicht möglich

"Ein Widerruf nach dem Tode ist nicht möglich", las Tischhöfer eine vorbereitete Erklärung vor, die sich auf die Empfehlung des bayerischen Gemeindetags stützte. Zugleich verabschiedete der Gemeinderat eine Resolution gegen "jede Art antidemokratischer Tendenzen". Aufmerksam wurden die Räte auf die unliebsamen Noch-Ehrenbürger durch den Hinweis eines ehemaligen Marktschorgasters im Januar 2014. Drei Jahre später kam das Gremium nun zum Abschluss der Ehrenbürgerfrage (ein ausführlicher Bericht folgt).

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