Fraktionsvorsitzende wundern sich über Äußerung des Bürgermeisters Ehrenamt unbedingt würdigen

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Die Fraktionsvorsitzenden im Pegnitzer Stadtrat äußern sich zur Aussage von Bürgermeister Uwe Raab, dass keine Vorschläge zur Ehrenamtsehrung kamen. Foto: red Foto: red

Irritationen beim Pegnitzer Stadtrat wegen der Äußerungen von Bürgermeister Uwe Raab. Er hatte gesagt, es hätte keine Vorschläge mehr aus dem Gremium zur Ehrung von Ehrenamtlichen durch die Stadt gegeben.

 
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Im Jahr 2001 gab es einen Grundsatzbeschluss des Stadtrates Pegnitz, jährlich sieben Bürger auszuzeichnen, die sich ehrenamtlich besonders hervortun. Mit dem Amtswechsel im Bürgermeisteramt fand die Ehrung nicht mehr statt (wir berichteten). Er habe in der Patenstadt Slany an einer Ehrungsveranstaltung teilgenommen, so Raab. Daraus sei die Überlegung entstanden, die Ehrungen in Pegnitz in einem anderen Rahmen durchzuführen. Er könne sich vorstellen, die Veranstaltung in ähnlicher Form vorzunehmen, habe jedoch auch um Vorschläge und Einschätzungen aus Reihen des Stadtrates gebeten.

„Die Würdigung der ehrenamtlichen Tätigkeit der Bürger unserer Stadt war uns als CSU-Fraktion immer ein großes Anliegen“ sagt Manfred Vetterl. Als Raab sein Amt antrat, habe er dies von sich aus noch im gleichen Jahr eingestellt. So habe er beispielsweise auch den jährlichen Dankbrief an die bisher Geehrten abgeschafft. „Auch der Aufruf zur Benennung von zu Ehrenden fand nicht mehr statt“, so Vetterl weiter. Vielmehr habe Raab in Aussicht gestellt, dass er künftig eine andere Form finden möchte, die Ehrungen vorzunehmen. Bis heute habe der Stadtrat hierzu jedoch keine Informationen erhalten. „Deshalb war es auch nicht möglich, dass wir vom Stadtrat aus Vorschläge für zu Ehrende unterbreiten können“, sagt Vetterl. Die CSU halte den bisherigen Rahmen, nämlich in der Adventszeit bei einer kleinen Feierstunde im Rathaus die Ehrung durchzuführen, für absolut angemessen und ausreichend. Man würde es begrüßen, wenn die Ehrung in einem solchen Rahmen stattfinden würde.

Stimmungsvolle Ehrungen

„Dass es die vergangenen Jahre keine Vorschläge mehr aus dem Stadtrat gegeben hat, hat nichts mit dem Wechsel im Bürgermeisteramt zu tun“, sagt Werner Mildner, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD. An die Stadträte seien offensichtlich keine entsprechenden Anträge mehr herangetragen worden. Ehrungen würden aber noch durchgeführt, zum Beispiel die Ehrung von Sportlern und Funktionären. Diese Ehrungen, welche in der Regel in der Aula der Grundschule stattfinden, seien in Ausstattung und Rahmen so passend. „Stimmungsvoller waren die Ehrungen von zumeist Einzelpersonen im Sitzungssaal des Alten Rathauses“, so Mildner. Das Ehrenamt müsse gefördert und unterstützt werden, wozu auch Ehrungen in besonderem Maße gehören. „Die Durchführung von Ehrungen ist für mich nicht an regelmäßige Termine gebunden“, sagt Mildner. Das komme immer auf die Vorschläge an. Viele Personen seien schon ausgezeichnet worden. Und die Leistung einer zu ehrenden Person sollte auch von den Bürgern einer Stadt für anerkennenswert gehalten werden. Zu dem Rahmen, wie bei der Sportlerehrung oder im Alten Rathaus, könne er sich vorstellen, dass nach einer Neuwahl des Stadtrates, bei einer Veranstaltung, beispielsweise im Altenstädter Schloss, bei der neue Mitglieder begrüßt beziehungsweise ausscheidende Stadträte verabschiedet werden, auch ehrenamtlich tätige Bürger geehrt werden.

Initiative ging vom Bürgermeister aus

„Wenn ich ehrlich bin, muss ich persönlich einräumen, dass ich die Ehrung durch die Stadt nicht bewusst auf meiner Agenda hatte, da ich das Ehrenamt hauptsächlich über die Sportler- und Funktionärsehrung der Stadt repräsentiert gesehen habe“, sagt FWG-Fraktionsvorsitzender Thomas Schmidt. Es sei richtig, dass die FWG seit der vergangenen Wahl im Stadtrat keine eigenen Vorschläge eingebracht hat und vielleicht als Fehler einzugestehen. „Gleichzeitig möchte ich aber darauf hinweisen, dass die Initiative nach meinen Informationen in zurückliegender Zeit hauptsächlich vom Bürgermeister ausging“, so Schmidt. Dieses Vorgehen sei grundsätzlich der richtige Weg ist, da der Bürgermeister, aufgrund seiner Vielzahl von Terminen und Kontakten mit dem Ehrenamt, eine andere Bewertung vornehmen könne als die Fraktionen. Warum dies nicht passiert ist, müsse Raab selber erklären. Ein Verweis auf den Stadtrat erscheine ihm hier zu wenig. „Grundsätzlich stehen wir einer Ehrung positiv gegenüber, da die Stärkung des Ehrenamtes in der heutigen Zeit eine wichtige Aufgabe der Kommunalpolitik ist“, sagt Schmidt.

„Die bisherige Veranstaltung wurde von Uwe Raab nach dem Amtswechsel einfach abgesagt“, sagt PEG-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Nierhoff. Ihm selber sei aber nicht bewusst gewesen, in der Bringschuld zu sein und Vorschläge zu machen. Nierhoff, der selber seit 35 Jahren ehrenamtlich tätig ist, fand die bisherige Ehrung angemessen und hat sie auch immer besucht. Er hält es für sehr wichtig, die ehrenamtliche Arbeit von Bürgern durch die Stadt wertzuschätzen. „Es ist ja in Ordnung, wenn es ein neues Konzept geben soll, aber bis es eines gibt, sollte die Veranstaltung im bisherigen Rahmen stattfinden“, so Nierhoff. Raab habe die Ehrung nicht mehr durchgeführt und erst auf Nachfrage erklärt, dass man ein neues Konzept erstellen wolle. „Aber bis jetzt ist da nichts passiert“, sagt Nierhoff. Den Fraktionen sei die Ehrung von Ehrenamtlichen aber sehr wichtig, deshalb hätten auch mehrere dies in ihren Wahlprogrammen bei der jüngsten Kommunalwahl vor zwei Jahren aufgenommen. „Wir wurden und werden auch viel von Leuten angesprochen, warum die Ehrung nicht mehr stattfindet“, so Nierhoff.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel Raab ehrt keine Ehrenamtlichen.

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