EHC: Waßmiller fordert mehr Cleverness

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In der vergangenen Saison spielte Sebastian Osterloh (vorne) noch in der DEL für die Straubing Tigers, nun ist er zu seinem Heimatverein ESV Kaufbeuren zurückgekehrt – und ist dort absoluter Führungsspieler. Foto: Imago Foto: red

Eine erste Duftmarke hat der EHC Bayreuth am Auftaktwochenende der DEL2 gesetzt, allerdings verhinderten späte Gegentreffer eine bessere Punkteausbeute. Das wurmt Trainer Sergej Waßmiller. Er weiß, was es vor den Spielen bei den Eispiraten Crimmitschau (Freitag, 20 Uhr) und gegen den ESV Kaufbeuren (Sonntag, 18.30 Uhr) zu verbessern gibt.

 
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„Wir müssen die Konzentration bis zum Ende hoch halten“, fordert der Trainer. „Ein Spiel dauert eben 60 und nicht nur 59 Minuten.“ In der Schlussphase müsse sich seine Mannschaft cleverer als zuletzt verhalten und in Pucknähe konsequenter zur Sache gehen. Am ersten DEL2-Wochenende mussten die Tigers in Heilbronn (4:3 n.P.) neun Sekunden vor der Schlusssirene den Ausgleich hinnehmen, gegen die Löwen Frankfurt (2:3) fiel der entscheidende Gegentreffer 33 Sekunden vor Ende.

Dafür kennt Waßmiller einen weiteren Grund: „Wir müssen uns schnell auf die Pfiffe der Schiedsrichter einstellen und unser Zweikampfverhalten danach ausrichten.“ Zu oft mussten seine Spieler auf die Strafbank, was sehr viel Kraft gekostet und in der entscheidenden Phase auch zu einem Konzentrationsverlust geführt habe.

Crimmitschau-Spieler mit fast 1400 DEL-Einsätzen

Die Gegner verfügen in diesem Punkt über mehr Erfahrung, das gilt insbesondere für den nächsten Tigers-Konkurrenten. Die Spieler der Eispiraten Crimmitschau haben zusammen fast 1400 DEL-Einsätze auf dem Konto. Zum Vergleich: Die Bayreuther kommen hier nur auf etwa 140. Den Saisonstart setzten die Sachsen trotzdem in den Sand, stehen ohne Punkt am Tabellenende und sind so gegen die Bayreuther schon etwas unter Druck. Schließlich soll der Weg der Eispiraten wie in der vergangenen Saison wieder in die Playoffs führen – und deshalb baut der ETC zum Großteil auf bewährte Kräfte aus der Vorsaison.

Im Tor ist der 31-jährige Kanadier Ryan Nie gesetzt, der von den Fans zum Spieler der abgelaufenen Saison gewählt wurde. Erfahrung pur bieten die Crimmitschauer in der Defensive auf: Zu Jakub Körner (36 Jahre), Danny Pyka (32) und Kapitän André Schietzold (29) gesellt sich nun auch noch der 33-jährige Neuzugang Lukas Pozivil (von den Lausitzer Füchsen). Im Angriff sollen der Amerikaner Mike Hoeffel und der Kanadier Mark Lee die Lücken schließen, die die Abgänge von Topscorer Eric Lampe und Torjäger Alexander Höller gerissen haben.

Zumindest Hoeffel war am vergangenen Wochenende treffsicher, erzielte die bislang einzigen beiden ETC-Tore. Weiterer prominenter Neuzugang ist der 38-jährige Ex-Augsburger Ivan Ciernik. „Das ist schon eine enorm erfahrene und geschlossen starke Mannschaft“, lobt Waßmiller die Crimmitschauer. Sein Team müsse wieder an die Leistungsgrenze gehen, um auswärts Punkte einzufahren. Unmöglich scheint das aber nicht: In der Vorbereitung gewann der EHC bei den Eispiraten mit 3:2 nach Penaltyschießen.

Bus-Konvoi der Tigers-Fans nach Crimmitschau

Fest rechnen können die Tigers mit zahlreicher Fan-Unterstützung. Ein Buskonvoi (Abfahrt um 16.30 Uhr am Bayreuther Eisstadion) mit etwa 300 Fans macht sich auf den Weg nach Crimmitschau. Die Tigers pflegen seit Jahren eine enge Fanfreundschaft mit den Eispiraten. 1999 dauerte eines der Derbys – die beiden Spielorte trennen nur 145 Kilometer – 84 Minuten, was die Fans zu einer ununterbrochenen gemeinsamen Gesangseinlage nutzten und sich so einen Eintrag im Guiness Buch der Rekorde verdienten.

Auf lautstarke Fans hofft Waßmiller auch am Sonntag. Dann ist Traditionsverein ESV Kaufbeuren zu Gast in Bayreuth, der einer der Konkurrenten im Abstiegskampf werden könnte. „Das kann man zu diesem Saisonzeitpunkt noch nicht vorhersagen“, sagt Waßmiller. „Aber klar ist, dass wir zu Hause immer punkten wollen.“

Sicher ist auch, das Kaufbeuren eine sehr durchwachsene Saison hinter sich hat. Erst in der letzten Playdown-Runde gelang der Klassenerhalt – ein Umbruch war nötig. 14, zum Teil namhafte Spieler mussten den ESV verlassen, zwölf Neue kamen. Wichtigster Neuzugang ist wohl Verteidiger Sebastian Osterloh. Der gebürtige Kaufbeurer und Ex-Nationalspieler kehrte von den Straubing Tigers zu seinem Heimatverein zurück und ist der absolute Führungsspieler und zusammen mit dem starken Torwart Stefan Vajs eine der Stützen der Mannschaft.

ESV-Neuzugang Olsson mit einem Treffer und zwei Vorlagen

Da in der vergangenen Saison vor allem die Durchschlagskraft in der Offensive fehlte, entschlossen sich die ESV-Macher alle vier Kontingentpositionen mit Stürmern zu besetzen. Den besten Eindruck an den ersten beiden Spieltagen hinterließ der quirlige Schwede Simon Olsson mit einem Treffer und zwei Vorlagen. Er bildet ein Sturmtrio mit dem Finnen Joona Karevaara und dem Kanadier Branden Gracel. Aber auch die anderen ESV-Reihen strahlten bereits Torgefahr aus, so dass Kaufbeuren – Saisonziel ist die Qualifikation für die Pre-Playoffs – mit den vier Punkten zum Saisonstart sehr zufrieden ist. In Bayreuth sollen die nächsten Punkte folgen. Dazu steht den Allgäuern der komplette Kader samt der Ingolstädter Förderlizenzspieler Simon Schütz und Christoph Kiefersauer zur Verfügung.

Dagegen muss der EHC Bayreuth weiter auf zwei Leistungsträger verzichten. Für die verletzten Christopher Kasten und Sergej Stas kommt ein Einsatz noch zu früh. Förderlizenzspieler Jens Meilleur aus Nürnberg wird Stas im Sturm ersetzen.

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