Tigers können sich gegen Kellerkinder Weiden und Erding nur selbst schlagen EHC-Trainer warnt vor Überheblichkeit

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EHC-Stürmer Michal Bartosch (Mitte) traf in 37 Spielen 32 Mal, seine Bilanz will er gegen die Erding Gladiators weiter aufbessern und Erdings Torwart Timon Ewert (rechts) erneut überwinden. Foto: Kolb Foto: red

Zwei Siege – alles andere wäre für den EHC Bayreuth an diesem Wochenende eine Enttäuschung und ein herber Rückschlag im Kampf um Platz zwei in der Oberliga Süd. Schließlich treffen die Tigers beim EV Weiden (Freitag, 20. Februar, 20 Uhr) und gegen die Erding Gladiators (Sonntag, 22. Februar, 18 Uhr, im Tigerkäfig) auf zwei Teams, die gegen den Abstieg kämpfen.

 
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„Wenn wir 60 Minuten Vollgas geben, werden wir die Spiele als Sieger beenden“, sagt EHC-Trainer Sergej Waßmiller. Da dürfe es auch keine Rolle spielen, dass er die Belastung im Training zuletzt nach oben geschraubt hat. „Die Playoffs stehen an, da müssen wir topfit sein“, sagt Waßmiller. „Und unser Powerplay muss wieder besser werden.“ Auch daran hat er in dieser Woche mit dem Team gearbeitet, Verbesserungen will er schon gegen die Kellerkinder Weiden und Erding sehen. „Wir müssen auf uns schauen, aber unterschätzen werden wir sicher niemanden. Gerade angeschlagene Gegner sind gefährlich.“

Und das trifft vor allem auf den EV Weiden zu, der eine Seuchensaison spielt: 28 Punkte, 102 Treffer, 187 Gegentore – alles Negativrekorde in der Oberliga Süd, der EV liegt zurecht am Tabellenende. Das wird auch beim Blick auf die Scorerbilanzen der Oberpfälzer deutlich: Dort liegt Craig Voakes in der internen Liste auf Platz fünf, die Torschützenliste führt er mit 13 Treffern zusammen mit Marcel Waldowsky sogar an. Das Kuriose: Voakes hat nur neun Spiele für Weiden absolviert, stand wegen einer Gehirnerschütterung seit dem 24. Oktober nicht mehr auf dem Eis und ist mittlerweile in seine Heimat Kanada zurückgekehrt.

Hauptproblem der Weidener sind die Kontingentpositionen. Mit Voakes und Vladimir Nikiforov waren diese zu Saisonbeginn sehr gut besetzt, nach den Abgängen dieser beiden begann die Experimentierphase. Ein ausländischer Spieler folgte auf den nächsten – eine optimale Lösung wurde nicht gefunden. Auch nicht durch die Tschechen Jiri Kuchler und David Pojkar, die aktuell zum Kader gehören. Mit 16 Scorerpunkten in 16 Spielen beziehungsweise zehn in 24 erfüllen sie die Erwartungen an Kontingentspieler nur bedingt. Gestern erhöhte der Verein den Druck auf das Duo, indem der nach zehn Einsätzen (sechs Tore) nicht mehr berücksichtigte 35-jährige Tscheche Frantisek Mrazek wieder in den Kader aufgenommen wurde.

Auch die Breite im Aufgebot lässt Wünsche offen. Das können auch einige Ex-Bayreuther nicht ändern. Patrik Schadt wurde schnell wieder aussortiert, und Oleg Seibel (25 Spiele/5 Scorerpunkte) sowie Oliver Dam (9/2) kommen über den Status Ergänzungsspieler nicht hinaus. Einzig Veit Holzmann (38/23) überzeugt und ist hinter Waldowsky (39/48) und Ales Jirik (35/39) bester Scorer im Team.

Mit dem Traum vom sechsten Platz ist der letztjährige Playoff-Teilnehmer Erding Gladiators in die Saison gestartet – und es wird ein Traum bleiben. Erding liegt nur fünf Punkte vor Weiden auf Rang zehn und hinkt seinen Erwartungen demnach weit hinterher. Doch in Bayreuth weiß man, dass Erding unberechenbar ist. Zwar gewann der EHC alle drei bisherigen Duelle, doch folgte klaren 6:0- und 9:4-Erfolgen ein 5:4, das erst nach Penaltyschießen fest stand. Dabei drehten die ersatzgeschwächten Bayreuther einen 0:3- und 2:4-Rückstand. Besonders Florian Engel ärgerte die Bayreuther damals mit zwei Treffern. Er ist nach Topscorer Colin Mulvey (26 Tore/21 Vorlagen) mit 16 Toren treffsicherster Erdinger Stürmer. Zudem geht auch vom lange Zeit verletzten Andrew Schembri (8/14) sowie Philipp Michl (12/22) und Michael Trox (12/18) größere Torgefahr aus.

Doch wirklich angsteinflößend wirken diese Statistiken auf EHC-Trainer Sergej Waßmiller nicht. Wohl auch, weil ihm fast sein kompletter Kader zur Verfügung steht. Nur Denis Hermann (Muskelfaserriss) und Johannes Feuerpfeil (Handbruch) fallen weiter aus. Gute Nachrichten gibt es von Stefan Reiter. Nach seinem schweren Autounfall stehen noch weitere medizinische Checks an, aber Waßmiller hofft auf eine baldige Rückkehr aufs Eis: „Es könnte sein, dass er nächste Woche wieder trainieren kann. Aber erst müssen die Ärzte grünes Licht geben.“

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