Und verstehst Du die Gesänge, lernst Du schon fleißig fränkisch? Das ist ja doch etwas anderes als der oberbayerische Dialekt in Grafing.
Warda: Gibt es da wirklich einen Dialekt-Unterschied? Das habe ich gar nicht gemerkt. Vielleicht muss ich doch etwas mehr Deutsch reden. Ich habe mir jetzt ein Computerprogramm geholt, um Deutsch zu lernen. Aber ich bin noch am Anfang.
Aber Du hast wenigstens die Unterschiede zwischen den Bratwürsten in Franken und Oberbayern bemerkt?
Warda: Bisher hatte ich nur eine Bratwurst auf dem Oktoberfest in München.
Das geht ja gar nicht. Hier in Franken gibt es die besten Bratwürste der Welt.
Warda: (lacht) Wirklich? Dann wird es Zeit, dass ich in Bayreuth endlich mal eine Bratwurst probiere.
Wie findest Du eigentlich Deutschland? Du bist ja nach der Saison in Grafing wieder zurück nach Amerika und dann erst nach Bayreuth gewechselt. Ist Deutschland schon so etwas wie Deine zweite Heimat?
Warda: Das könnte man schon sagen. Nach den großartigen Erfahrungen im letzten Jahr – ich war ja das erste Mal in meinem Leben in Europa –, wollte ich es trotzdem unbedingt noch mal in den USA versuchen. Aber ich habe festgestellt, dass ich Eishockey in Deutschland mehr mag. Deswegen wollte ich unbedingt zurück.
Ist Eishockey in Deutschland so anders als in Amerika?
Warda: Die Eisfläche ist viel größer. Man hat mehr Platz, mehr Zeit bei der Puckannahme, bekommt etwas weniger Checks. Und das kommt mir als gutem Schlittschuhläufer entgegen.
Und privat? Hast Du nie Heimweh?
Warda: In den ersten Wochen der vergangenen Saison war es schon hart, dass die Familie weit weg ist. Aber das Internet und soziale Medien helfen da viel. Mittlerweile habe ich mich an die Entfernung gewöhnt. Und demnächst besucht mich meine Freundin in Bayreuth. Ihr erstes Spiel, das sie sich anschaut, ist das gegen Selb in der ersten Februarwoche. Ich habe gehört, das soll ziemlich verrückt werden.
Zumindest war das Derby zuletzt mit über 4000 Zuschauern ausverkauft, und die Stimmung war richtig gut.
Warda: Ich freue mich wahnsinnig auf dieses Spiel. Schon im Hinspiel in Selb war es so laut, wie ich es noch nie in meiner Karriere erlebt hatte. Aber jetzt kommen am Wochenende zunächst mit Regensburg und Freiburg zwei richtig starke Gegner. Und wenn wir Regensburg schlagen, können wir Tabellenzweiter werden. Das ist unser Ziel. Wenn unser Spielplan funktioniert, dann werden wir das auch erreichen, egal wie der Gegner heißt.
Und welche Ziele gibt es für die kommende Saison? Werden die Bayreuther Fans dann weiter ihren Mister Ben Warda feiern?
Warda: Nach der laufenden Saison gehe ich zunächst nach Amerika zurück, dort werde ich mich einige Monate fit halten. Wahrscheinlich komme ich dann mit meiner Freundin zurück nach Deutschland. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dann wieder bei den Tigers zu spielen. Ich würde es lieben!