Bayreuth Tigers stehen vor einer richtungsweisenden Saison EHC ohne Vorsitzenden, aber nicht führungslos

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Der stellvertretende EHC-Vorsitzende Michael Rümmele verspricht für die kommende Saison eine schlagkräftige Tigers-Mannschaft. Foto: red Foto: red

Der Rücktritt des Vorsitzenden Stefan Weiß (wir berichteten) traf den EHC Bayreuth sehr überraschend. Auf einer Vorstandssitzung wurde das weitere Vorgehen besprochen – und nun steht fest: Vorerst wird es keinen neuen ersten Mann beim Oberligisten geben.

 
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„Die Position des Vorsitzenden wird nicht neu besetzt", bestätigte der stellvertretende EHC-Vorsitzende Michael Rümmele dem Kurier. „Erst, wenn im Februar 2014 turnusmäßig Neuwahlen stattfinden, wird ein neuer Vorsitzender gewählt. Das ist möglich, da weiter ein handlungsfähiger Gesamtvorstand besteht." Nach eingehender Prüfung der Satzung sei diese Lösung einstimmig beschlossen worden.

„Schön ist die Situation nicht", gibt Rümmele zu. „Auf jedes einzelne Vorstandsmitglied wird nun mehr Arbeit zu kommen, aber ich kann versichern, dass die Qualität der Vereinsführung darunter nicht leiden wird." Der stellvertretende Vorsitzende erklärt nochmals, dass der Rücktritt von Stefan Weiß – Rümmele dankt ihm ausdrücklich für sein „überaus großes Engagement" – rein persönliche Gründe hatte. „Wir haben aktuell überhaupt keine Zeit, uns im Vorstand zu streiten", sagt Rümmele und lacht. „Die Planung der Oberliga-Debütsaison verlangt uns alles ab. Der Vorstand besteht ja nur aus Ehrenamtlichen."

Auch deshalb sei es wichtig, dass der Verein künftig professionelle Strukturen bekommt. Rümmele will bis 2014 einen hauptamtlichen Geschäftsführer installieren. Viel sei jedoch davon abhängig, wie die kommende Saison verlaufe. „Die nächste Spielzeit ist für die Entwicklung des Vereins noch wichtiger, als die letztjährige mit der Bayernliga-Meisterschaft und dem Aufstieg." Zum eine müsse sich zeigen, ob der Verein sportlich in der Oberliga bestehen könne, zum anderen sei eine große Frage, welches Zuschauerpotenzial („Die Fans sind weiter die größte Einnahmequelle des Vereins") in Bayreuth abgerufen werden kann.

„Für die neue Saison planen wir im Durchschnitt mit 1100 Zuschauern pro Spiel. Ich persönlich hoffe aber, dass wir die 1800er Marke knacken können." Ein Versprechen gibt der EHC-Offizielle den Tigers-Fans: „Unser Team wird absolut konkurrenzfähig sein." Neben weiteren Vertragsverlängerungen mit bisherigen Spielern werden zum Kader noch ein Torwart, ein junger Stürmer sowie ein „richtiger Offensiv-Kracher" als Kontingentspieler Spieler stoßen. Man sei sich mit den Neuzugängen einig, sobald die Verträge vorliegen, werden die Namen bekannt geben.

„Wir haben unser Budget voll ausgereizt, um ein schlagkräftiges Team zusammen zu stellen. Unser Haushalt ist auf Kante geschnitten." Doch übernehmen werde sich der Verein nicht, eine weitere Insolvenz drohe dem Bayreuther Eishockey nicht. „Wenn wir sehen, dass es nicht nach Plan läuft, werden wir die Reißleine ziehen und den Kader ausdünnen. Das lassen die Verträge zu." Doch vom Erfolg und vielen Zuschauern im Stadion ist Rümmele überzeugt, selbst das Saisonziel – bislang war immer von Klassenerhalt die Rede – definiert er neu: „Ganz ehrlich: Mit unserem Kader spekuliere ich nicht nur insgeheim auf den achten Platz."

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