EHC dreht Spiel - und verliert

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Trotz einiger guter Chancen blieb Sergej Stas (am Boden) ohne Torerfolg: Hier bringt der EHC-Stürmer im Liegen die Scheibe aufs Tor, scheitert aber an Füchse-Torwart Maximilian Franzreb (rechts). Foto: Peter Kolb Foto: red

Ein Wechselbad der Gefühle durchlebte der EHC Bayreuth gegen die Lausitzer Füchse: Der DEL2-Aufsteiger zeigte mehrmals Moral und holte Rückstände auf, doch den entscheidenden Treffer erzielten die Gäste. In einer gerade im Mitteldrittel spektakulären Partie sicherte sich das Team aus Weißwasser den 4:5 (0:2, 3:2, 1:0, 0:1)-Sieg nach Verlängerung.

 
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Nach 20 Minuten war die Enttäuschung in den Gesichtern der Tigers-Spieler ablesbar. Die Hausherren hatten im ersten Abschnitt eine ordentliche Leistung abgerufen, lagen aber 0:2 zurück. „Der Zwischenstand passte überhaupt nicht zum Spielverlauf“, ärgerte sich EHC-Trainer Sergej Waßmiller.

Beide Teams hatten aufs Tempo gedrückt, was auch immer wieder zum Verlust der Passgenauigkeit führte. Trotzdem kam Bayreuth zu mehr und etwas besseren Chancen, doch den Unterschied machte die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor.

Füchse-Treffer in Bayreuther Drangphase

Als die Tigers gerade eine Unterzahlsituation überstanden hatten, traf Andre Mücke (8.) mit einem platzierten Distanzschuss. Richtig bitter dann das 0:2 (17.): In den Minuten zuvor hatte der EHC den Druck deutlich erhöht, doch Andreas Geigenmüller und Sebastian Busch brachten den Puck aus guter Position nicht im Tor unter. Ein Konter und Jakub Svoboda ließ sich die Chance nicht nehmen.

Bayreuth trumpft nach dem Seitenwechsel auf

Doch die Tigers zeigten nach dem ersten Seitenwechsel die richtige Reaktion und kamen mit einer tollen Einstellung aus der Kabine. Die Partie spielte sich fast ausschließlich im Verteidigungsdrittel der Füchse ab. Natürlich auch, weil innerhalb weniger Sekunden zwei Gästespieler auf die Strafbank mussten – und das nutzten die Bayreuther mit großer Effizienz aus. Erst fälschte Michal Bartosch (24.) einen Potac-Schuss in die Maschen ab, dann war Potac (26.) selbst mit einem Schlenzer von der blauen Linie erfolgreich.

Als dann noch David Wohlberg (29.) den Gästekeeper im kurzen Eck überraschte, kochte die Stimmung im Tigerkäfig. Innerhalb von viereinhalb Minuten hatte der EHC die Partie zum 3:2 gedreht.

Schiedsrichter begünstigt Füchse-Führung

Und die Torflut ging weiter: Mit ihrer ersten Torchance kamen die Gäste zum 3:3 (31.). Nun griff der Schiedsrichter entscheidend ein: Sergej Stas fuhr in Unterzahl einen Konter und wurde regelwidrig zu Fall gebracht. Der Pfiff des Schiedsrichters blieb aus.

Stas ließ sich zu einem Revanchefoul hinreißen, der Arm des Schiedsrichters ging nach oben. Weißwasser nahm den Torwart zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis – und war erfolgreich. EHC-Keeper Johannes Wiedemann rutschte der Puck durch. Statt mit dem Spielstand von 3:3 und jeweils vier Feldspielern auf dem Eis ging es mit 3:4 (33.) und Unterzahl der Tigers weiter.

Toller Konter der Busch-Brüder

Da beide Mannschaften in der Folge taktisch sehr diszipliniert spielten, das Tempo etwas heraus nahmen und es nur zu wenigen Chancen kam, schien es, als sollte dieser Treffer der entscheidende sein.

Doch die Busch-Brüder hatten noch einen Geniestreich auf Lager. Mit einem Doppelpass ließen sie die Gästeabwehr alt aussehen. Valentin Busch erzielte den verdienten 4:4-Ausgleich (55.), es ging in die Verlängerung. Diese dauerte nur zehn Sekunden: Mit einem Sonntagsschuss in den Winkel beendete der starke Svoboda die Bayreuther Träume vom Heimsieg.

Nun war auch Waßmiller die Enttäuschung anzumerken. „Es war eine bittere Niederlage, aber auch ein hochverdienter Punkt für uns“, sagte der Trainer und lobte seine Mannschaft. „Es war eine klare Steigerung meines Teams im Vergleich zu Niederlage gegen Dresden. Die Moral ist intakt, wir haben gut gekämpft.“

Handgemenge im Fanblock

Negativ fielen einige Zuschauer kurz vor Beginn des Mittelabschnitts auf. „Fans“ aus Weißwasser verschafften sich Zugang zum Bayreuther Fanblock, wo es zu einem Handgemenge kam. Die Ordner trennten die beiden Lager und spätestens als die Polizei mit einem größeren Aufgebot angerückt war, hatte sich die Lage beruhigt. Nach dem Einsatz von Pfefferspray gab es zwei Leichtverletzte, die nach kurzer ärztlicher Behandlung das Klinikum wieder verlassen konnten. Vier Tatverdächtige aus Weißwasser wurden in Gewahrsam genommen.

EHC Bayreuth:Wiedemann (33. Vosvrda) – Linden, Heider; Mayer, Potac; Pavlu, Kasten; Neher – Stas, Wohlberg, Kolupaylo; Bartosch, Kolozvary, Geigenmüller; Marsall, S. Busch, V. Busch; Kuhn, Fröhlich, Rypar.

Lausitzer Füchse: Franzreb – Geiseler, Fischer; Parkkonen, Ostwald; Mücke, Bohac – Palka, Schmidt, Svoboda; Ranta, Hayes, Swinnen; Warttig, Götz, Heyer; Hoffmann, Kubail, Brockelt.

Tore: 0:1 (8.) Mücke (Hayes, Ranta), 0:2 (17.) Svoboda (Schmidt), 1:2 (24.) Bartosch (Potac, Geigenmüller – 5 gegen 3), 2:2 (26.) Potac (Bartosch, Geigenmüller – 5 gegen 4), 3:2 (29.) Wohlberg (Kolupaylo, Stas), 3:3 (31.) Palka (Schmidt, Svoboda), 3:4 (33.) Schmidt (Hayes, Ranta – 6 gegen 4). 4:4 (55.) V. Busch (S. Busch, Marsall), 4:5 (61.) Svoboda (Schmidt – 3 gegen 3);

Strafminuten: Bayreuth 8, Weißwasser 8;

Zuschauer: 1993;

SR: Noeller, Gossmann, Thür.

Hier der Live-Ticker zum Nachlesen.

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