EHC Bayreuth verliert in Halle

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Dennis Thielsch ist es im Gesicht abzulesen: Der EHC Bayreuth verpasste in Halle die große Chance, im Viertelfinale mit 2:0 in Führung zu gehen. Foto: Peter Kolb Foto: red

Der EHC Bayreuth musste in den diesjährigen Oberliga-Playoffs seine erste Niederlage hinnehmen: In einem packenden Spiel unterlagen die Tigers beim MEC Saale Bulls Halle mit 2:3 (1:0, 1:2, 0:1). Das Team aus Sachsen-Anhalt glich damit die Viertelfinal-Serie (Best of 5) zum 1:1 aus. In der entscheidenden Phase fehlten dem EHC die Ideen und die Durchschlagskraft.

 
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Die Niederlage für die Tigers war extrem ärgerlich, sie hatten sich dieses Ergebnis aber auch selbst zuzuschreiben. Denn im letzten Spielabschnitt hatten sie beim Stand von 2:2 alle Trümpfe in der Hand. Ab der 49. Minute waren die Gäste sieben Minuten fast durchgehend in Überzahl, doch die Scheibe lief nicht flüssig durch die eigenen Reihen.

So konnten sich die Gastgeber darauf beschränken, die Wege für die Distanzschützen dicht zu machen. Was auch hervorragend gelang. Einzig Marcus Marsall (52.) brachte den heimischen Torhüter in Bedrängnis.

Schuss an den Rücken bringt den Sieg

„Das war in Überzahl einfach zu wenig“, sagte der verletzte EHC-Verteidiger Sebastian Mayer, der an der Bande mit seinem Team mitfieberte. „Da war deutlich mehr drin, denn wir verlieren auch durch zwei Gegentreffer, die eher zufällig zustande kamen und nicht herausgespielt waren.“

Einer davon war der Siegtreffer zum 3:2 (58.). Philipp Gunkel zog ins Tigers-Drittel ohne energisch gestört zu werden, wurde aber hinter das Tor gedrängt. Sein Pass nach innen prallte von EHC-Keeper Julian Bädermann in die Maschen. Die Enttäuschung bei den etwa 400 mitgereisten und lautstarken Bayreuther Fans war groß. Vor allem, weil ihr Team schon mit 2:0 in Führung gelegen hatte.

Tor aus dem Nichts

Nach 20 Minuten war der Zwischenstand von 1:0 allerdings auch etwas glücklich aus Bayreuther Sicht. Hatten sich die Teams zunächst auf gutem Niveau noch neutralisiert, kamen die Bulls besser aus einer mehrminütigen Pause – das Tor musste neu verankert werden.

Danach übernahmen die Bulls klar das Kommando. Bayreuth hatte Probleme aus dem eigenen Drittel zu kommen, oft waren unerlaubte Fernschüsse das einzige Mittel, um sich zu befreien. Vor allem in ihren zwei Überzahlspielen kamen die Gastgeber zu gefährlichen Distanzschüssen, doch entweder ein EHC-Verteidiger stand goldrichtig oder Bädermann war zur Stelle. In der Verteidigung standen die Bayreuther sehr gut – in der Offensive fiel der Treffer wie aus heiterem Himmel. Fedor Kolupaylo (18.) traf zur Führung.

Anschlusstreffer kurz nach dem 2:0

Beim zweiten Treffer setzte Sebastian Busch (27.) in Überzahl zum Solo an, schoss mit der Rückhand, der Gegenspieler lenkte den Puck ins Tor. Auch wenn es ein halbes Eigentor war, so hatten sich die Tigers zu diesem Zeitpunkt das 2:0 verdient. Sie kamen hellwach aus der Kabine und erspielten sich ein Übergewicht.

Allerdings waren sie – wie oft in dieser Saison – nach einem eigenen Treffer schläfrig. Danny Albrecht verkürzte 140 Sekunden nach Buschs 2:0 auf 2:1. Nun entwickelte sich ein offener Schlagabtausch – und der EHC musste zu oft auf die Strafbank. Als die Gäste in Unterzahl die Scheibe nicht aus der Gefahrenzone brachten, erzielte Halle im vierten Nachschuss den Ausgleich und bekam Rückenwind.

Den hätten ihnen Fedor Kolupaylo (38.) bei einem Solo oder Ivan Kolozvary (40.), freistehend am langen Pfosten, wieder aus den Segeln nehmen können. Doch beide Tigers-Stürmer schoben den Puck neben das Tor. Es ging mit einem Unentschieden in die zweite Drittelpause.

Im Schlussabschnitt sicherte sich Bayreuth ein Chancenplus, die Partie wurde intensiv geführt. Bulls-Verteidiger Eric Wunderlich ging aber zu intensiv zu Werke. Er traf Marcus Marsall mit dem Stock im Gesicht. Das Momentum sprach nach der Spieldauerstrafe für den EHC – doch das Überzahlspiel war zu behäbig. So setzte sich mit Halle das an diesem Tag kaltschnäuzigere, effizientere und willensstärkere Team verdient durch.

Tore:0:1 (18.) Kolupaylo, 0:2 (27.) Busch (5 gegen 4), 1:2 (29.) D. Albrecht, 2:2 (36.) Wartenberg (5 gegen 4), 3:2 (58.) Gunkel.

 

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