DWI: Wachstum soll aus Finnland kommen

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Sie arbeiten in Zukunft zusammen (von links): Die DWI-Chefs Nils Weinschenk und Theo Bremmer sowie Kai Liesmaa, Geschäftsführer des finnischen Unternehmens M-Filter. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Vor knapp drei Jahren haben Nils Weinschenk und Theo Bremmer den Weidenberger Industrie-Dienstleister DWI Süd übernommen, seither die innerbetrieblichen Abläufe optimiert und auch das angestrebte nachhaltige Wachstum gestartet. Letzteres soll jetzt schneller vorangehen - dank einer Übernahme und einer internationalen Kooperation.

 
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Defekte oder in die Jahre gekommene Pumpen oder hydraulische und pneumatische Maschinen jeder Art wieder auf Vordermann bringen sowie Anlagen optimieren und so deutliche Einsparungen bei Energie, Wasser und Betriebsstoffen erreichen - das ist bislang das Geschäft von DWI. Jetzt soll der Vertrieb von Filtern hinzukommen, und zwar über eine gemeinsame Tochter mit dem finnischen Hersteller M-Filter. Dessen Geschäftsführer Kai Liesmaa sagt im Gespäch mit dem Kurier: "In Skandinavien sind wir in unserem Segment Marktführer. Deshalb wollen und müssen wir neue Märkte erschließen. Aus Deutschland gab es immer schon etwas Nachfrage, aber jetzt wollen wir einen professionellen Markteintritt starten."

Unter dem Radar der Großen

Fast 2000 verschiedene Filter für den Einsatz in Autos (15 Prozent), vor allem aber in der Industrie (Ventilation, Maschinen, Staubsauger) stellt M-Filter her. Unternehmenssitz ist das mittelfinnische Haapavesi, Verwaltung und Management aber sind in der Hauptstadt Helsinki konzentriert. Hinzu kommt eine weitere Produktionsstätte im litauischen Druskininkai. Gut zehn Millionen Euro Umsatz werden mit derzeit 115 Mitarbeitern erwirtschaftet, zwei bis drei Millionen pro Jahr sollen durch die neue Zusammenarbeit bis 2019 dazukommen. "Mit unserer Größe sind wir unter dem Radar der Großen der Branche und können Nischen besetzen, weil wir auch viel kleinere Serien auflegen können", sagt Liesmaa.

Platz für einen Anbau

Nischen, in denen auch DWI unterwegs ist. So bieten die Weidenberger die nötigen Kontakte, aber auch den Platz, um die Logistik für Deutschland und das deutschsprachige Ausland von Weidenberg aus abzuwickeln. Um die ersten zwei Millionen Euro Jahresumsatz zu stemmen, reiche der Platz aus, sagt Mit-Geschäftsführer Bremmer. Außerdem gebe es bei weiterem Bedarf Platz für einen Anbau.

Übernahme erweitert Angebot und Knowhow

Von 33 auf mittlerweile 40 Mitarbeiter ist DWI seit 2015 gewachsen, trotz der allgemein bekannten Probleme, geeignete Fachkräfte zu finden oder auch Ausbildungsstellen etwa zum Mechatroniker zu besetzen. Umso gelegener kam den beiden Chefs Weinschenk und Bremmer jetzt die Möglichkeit, einen Teil der insolventen Schweinfurter Afz Service GmbH zu übernehmen. Sie ist auf die Reparatur und Instandhaltung von Metall- und Betonoberflächen spezialisiert, die zum Beispiel starker Korrosion oder aggressiven chemischen Stoffen ausgesetzt sind. "Damit werden wir im Bereich Beschichtungen noch professioneller", sagt Bremmer über die neue Tochter mit acht Mitarbeitern, die in Schweinfurt beheimatet bleibt. Sanierungsbedürftige Metalloberflächen habe man bei DWI schon immer selber bearbeitet und wieder beschichtet, jetzt komme das Knowhow für Beton dazu: "Damit können wir zum Beispiel in die Sanierung von Kläranlagen einsteigen." 20 Prozent der Aufträge sollen zunächst von der Mutter in Weidenberg kommen ("Wir geben zum Beispiel die richtig dreckigen Arbeiten jetzt nach Schweinfurt"), der Rest von den bisherigen Kunden. Und wachsen soll die Tochter dank der DWI-Kontakte außerdem.

Namhafte Kunden

Diese Kontakte bestehen aus mehr als 800 aktiven Kunden, unter denen auch sehr namhafte sind: In der Region etwa Siemens in Erlangen und Kemnath, Michelin in Hallstadt, Medi in Bayreuth, Ireks und Raps in Kulmbach oder Kaeser in Coburg. Oder aber die Energiekonzerne Eon und Vattenfall, die großen Papierwerke Jass in Rudolstadt und Palm in Eltmann, außerdem kommunale Einrichtungen wie Wasserwerke und Kläranlagen.

Ausdehnung des Marktgebiets

Mehr als fünf Millionen Euro wird der DWI-Umsatz in diesem Jahr betragen, im kommenden Jahr soll es auch dank der neuen Tätigkeitsfelder Richtung sieben Millionen gehen. Und spätestens 2020 sollen die Erlöse dann einen zweistelligen Millionenbetrag erklimmen. Auch weil das bisherige Geschäftsgebiet über das Dreieck Erfurt-Dresden-Ingolstadt/Regensburg auf ganz Bayern ausgedehnt werden soll. Womit sich auch die Investitionen in sechsstelliger Höhe pro Jahr in die Optimierung der Arbeitsabläufe, aber auch in Arbeitsatmosphäre und Arbeitsumfeld gelohnt hätten.

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