Ist eine Besserung der finanziellen Lage in Sicht?
Hüttel: Ich hoffe sehr, dass die WM-Erfolge mehr Einnahmen bringen. Das Geld, das im A-Kader akquiriert wird, muss auch für die Basis zur Verfügung stehen. Wenn wir auf längere Sicht im Kontinentalcup nicht auf oberstem Niveau agieren, wird das irgendwann bestraft. Das können wir uns nicht erlauben.
Einer, der im B-Team eine sehr gute Rolle spielt, ist der Warmensteinacher Paul Hanf. Wie sehen Sie seine Leistungen?
Hüttel: Er nimmt eine gute Entwicklung, und das wird jetzt belohnt. Paul wird am kommenden Wochenende in Lahti und danach in Trondheim und Oslo am Holmenkollen im A-Weltcup starten. Er soll die Möglichkeit bekommen, beim erfolgreichen A-Team Erfahrungen zu sammeln.
Und kein Deutscher war bei der WM so erfolgreich, wie Johannes Rydzek mit vier Medaillen.
Hüttel: Er hat sein Potenzial schon öfter angedeutet, wurde in der Vorsaison im Gesamtweltcup Zweiter. Nur ist das nie so richtig rausgekommen, weil wir einen alles überstrahlenden Eric Frenzel haben. Auch in dieser Saison hat Rydzek gut begonnen, doch dann war ab Dezember ein Leistungsknick da. Doch den hat er überwunden und war zum Jahreshöhepunkt voll da. Und das ist in den zurückliegenden Monaten vor allem durch Kopfarbeit gelungen.
Auch in Frenzels Kopf dürfte es nach der WM rund gegangen sein. Bei seinen Einzelstarts blieb der Olympiasieger überraschend ohne Medaille.
Hüttel: Eric ist ein extrem selbstständiger Athlet und kann sich gut einschätzen. Er war Topfavorit und hatte nicht den Erfolg, den er sich vorgenommen hat. Schließlich hat er die Latte in den vergangenen Jahren sehr hoch gehängt. Aber er wird jetzt nicht in ein Loch fallen. Er wird die WM reflektieren und individuell analysieren, warum seine Laufform nicht die beste war. Schließlich hat er noch ein Ziel: Er kann den Gesamtweltcup zum dritten Mal in Folge gewinnen.
Ein Ziel der Deutschen muss es auch sein, bei der Vierschanzentournee wieder besser abzuscheiden. War die WM dieses Jahr wichtiger als die Tournee?
Hüttel: Sicher war viel auf die WM ausgerichtet, vor allem Severin Freund war richtig stark. Aber die schmerzlichen Niederlagen bei der Tournee mit der Fokussierung auf die WM zu erklären, wäre zu einfach. Die Tournee ist immer ein Saisonhöhepunkt, da ist es unsere Pflicht, mit einer guten Performance an den Start zu gehen. Aber die schlechte Tournee war gut für die WM. So hat Freund nochmals alles kritisch hinterfragt, Veränderungen vorgenommen und war so in Falun in Topform.