Nach dem Bürgerentscheid über Bauland in der Gemeinde Der Tag nach dem Bürgerentscheid

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Die Bürger wollen nicht, dass die Verwaltung dort ein Baugebiet plant. Rund 60 Prozent der Wähler haben sich im Bürgerentscheid am Sonntag dagegen ausgesprochen. Foto: Archiv/Ute Eschenbacher Foto: red

Die Neudrossenfelder haben mehrheitlich mit Ja gestimmt. Und eigentlich Nein gemeint: Sie sagten Nein zu den Plänen, bei Dreschenau ein Neubaugebiet zu entwickeln. Wird jetzt das Thema Bauland nach dem Bürgerentscheid ad acta gelegt? Wir haben uns unter den Gemeinderäten umgehört.

 
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Björn Sommerer, FuG: "Es ist sehr schön, dass die Bürger das bestätigten, was auch unsere Meinung war. Wir waren nicht generell gegen ein Baugebiet, nur gegen eines dort an dieser Stelle. Nun wollen wir dazu beitragen, dass forciert auf anderen Flächen nach Bauland gesucht wird. Ich bin mir sicher, dass in den nächsten 24 Monaten etwas erschlossen wird, das ist ein machbares Ziel. Wir werden uns bemühen, den Bürgermeister bei der Suche nach einer Lösung zu unterstützen, wenngleich es nicht unsere Aufgabe ist, nach Flächen zu suchen."

Peter Rösch, FW: "Ich befürchte, dass dieses Ergebnis der Gemeindeentwicklung schadet. Der Bürger hat entschieden, wer mitgestalten will, muss auch zur Wahl gehen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Bürger, die sich gegen das Baugebiet ausgesprochen haben, das mit dem nötigen Weitblick getan haben. Wir haben nun einmal so viele Möglichkeiten nicht in Neudrossenfeld, allein die Bundesstraße und der Main stellen Begrenzungen dar. Natürlich wollen auch wir eine Lösung, die von allen angenommen wird. Aber im Fall von Dreschenau haben wir eine Chance vertan."

Rudi Bock, SPD: "Ich freue mich über das eindeutige Votum der Bürger. Deshalb muss es in Sachen Baulandentwicklung keinen Stillstand geben. Wir haben Baulücken und auch in den Außenorten gibt es Parzellen, die man weiterentwicklen kann. Ich habe mir die Mühe gemacht, das zu erfassen und bin auf 62 Bauplätze gekommen. Ein Ersatz für Dreschenau lässt sich finden, man muss es nur wollen und sollte es nicht bei einem Aufruf im Gemeindeblatt bewenden lassen."

Georg Waldmann, CSU: "Das Ergebnis ist des Bürgers Wille und das akzeptieren ich, auch wenn ich mir ein anderes Ergebnis gewünscht hätte. Familien wollen keine Baulücken, sondern suchen nach attraktiven Siedlungsgebieten. Ich hoffe, dass wir neue Flächen finden, aber so schnell wird das nicht gehen. Schließlich sollte ein Baugebiet in greifbarer Nähe zu Neudrossenfeld liegen und möglichst eine gute Verkehrsanbindung haben."

Zahlen und Fakten:

Beim ersten Bürgerentscheid in der Gemeinde Neudrossenfeld haben 1563 Männer und Frauen ihre Stimme abgegeben. 948 stimmten mit Ja (60,7 Prozent), 615 mit Nein (39,3 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 50,69 Prozent. In den sechs Wahllokalen wurde wie folgt gewählt (vorläufiges Endergebnis):

Rathaus: Ja-Stimmen: 362 (62,09 Prozent), Nein-Stimmen: 221 (37,91 Prozent), ungültige Stimmen: sechs

Waldau: Ja-Stimmen: 53 (59,55 Prozent), Nein-Stimmen: 36 (40,45 Prozent), ungültige Stimmen: keine

Langenstadt: Ja-Stimmen: 58 (49,57 Prozent), Nein-Stimmen: 59 (50,43 Prozent), ungültige Stimmen: keine

Pechgraben: Ja-Stimmen: 52 (52,00 Prozent),  Nein-Stimmen: 48 (48,00 Prozent), ungültige Stimmen: keine

Brücklein: Ja-Stimmen: 97 (61,78 Prozent), Nein-Stimmen: 60 (38,22 Prozent), ungültige Stimmen: keine

Altdrossenfeld: Ja-Stimmen: 127 (67,91 Prozent), Nein-Stimmen: 60 (32,09), ungültige Stimmen: keine

Briefwahl: Ja-Stimmen: 199 (60,30 Prozent), Nein-Stimmen: 131 (39,70), ungültige Stimmen: zehn

Zum Nachlesen: Die Ereignisse vom Sonntag in unserem Live-Ticker.

(Ein ausführlicher Bericht und ein Interview mit Regionalplaner Prof. Manfred Miosga folgen)

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