Entzug scheint nichts zu ändern
Ende Dezember 2015 muss Michael Peter S. ins Bezirkskrankenhaus, Drogenentzug. Der Anklage zufolge mischt er jedoch aus der Klink heraus weiter in dem illegalen Geschäft mit. G. stützt den Vorwurf. Als er Michael Peter S. im Februar im Bezirkskrankenhaus besucht habe, eine Packung Zigaretten in Gepäck, habe der ihm aufgetragen, sich bei den Abnehmern in Bamberg und Hollfeld zu melden und weitere Fahrten nach Tschechien zu organisieren.
Ob Michael Peter S. ihm mit Konsequenzen gedroht hat, für den Fall, dass er das Geschäft nicht am Laufen hält, will Staatsanwalt Holger Gebhardt wissen. "Nein, Drohungen gab es nicht", antwortet G. Dennoch lässt er das Geschäft nicht einfach sein. Er fährt noch zwei weitere Male für den Bamberger, zwei weitere Male für den Hollfelder zum Drogeneinkauf.
Urteil steht noch aus
Endgültig Schluss damit ist erst im März. G. ist ins Visier der Fahnder geraten. Nach einer Tschechien-Fahrt mit seiner Freundin nimmt die Polizei ihn fest, wenngleich G. von dieser Tour ohne Drogen im Gepäck zurück kommt.
Welche Rolle spielte Michael Peter S.? Selbst sagt der Angeklagte am Mittwoch nicht aus. Über seine Verteidigerin Doris Benker-Roth lässt er wissen, er sei in den Rauschgifthandel nie richtig eingebunden geschweige denn der Anführer der Truppe gewesen. Die Aussage von Andreas G. legt anderes nahe - zumal sich dieser mit seinen Aussagen teils selbst belastet hat. Sein Urteil wird das Gericht voraussichtlich am Freitag fällen.
Hintergrund: Crystal weiterhin ein Riesenproblem
Crystal ist leicht herzustellen, macht extrem schnell abhängig - und ist in Mode. Im Lauf des Jahres 2010 hatten bayerische Zollfahnder rund 5,6 Kilogramm Crystal sichergestellt. Die Zahl stieg rasant, auf 36 Kilogramm 2013. Zwar ging sie dann dann wieder zurück, auf rund 15 Kilogramm 2015 (Zahlen für 2016 liegen noch nicht vor).
Anlass zur Entwarnung sieht das bayerische Innenministerium aber noch lange nicht. Die rückläufige Menge sei vielmehr Ergebnis der massiven Kontrollen durch Schleierfahnder. "Auch 2016 setzten wir hier einen entsprechenden Schwerpunkt."