Zuletzt hatte Guzmán über seine Behandlung in dem Hochsicherheitsgefängnis von Ciudad Juárez geklagt. Seine Frau Emma Coronel sagte, die Justizvollzugsbeamten ließen ihren Mann nicht schlafen und isolierten ihn von anderen Gefangenen. Körperlich und psychisch gehe es ihm sehr schlecht.
Zweimalige Flucht aus Hochsicherheits-Gefängnissen
«El Chapo» galt einst als mächtigster Drogenboss der Welt und war zweimal aus mexikanischen Hochsicherheitsgefängnissen geflohen. 2001 setzte er sich in einem Wäschewagen aus der Haftanstalt Puente Grande ab. Im Februar 2014 wurde er in der Küstenstadt Mazatlán im Westen des Landes festgenommen.
Nach nur 17 Monaten in Haft floh er 2015 durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel aus dem Gefängnis Altiplano. Vor gut einem Jahr fassten Marineinfanteristen «El Chapo» in der Stadt Los Mochis im Westen des Landes. Im Mai 2016 stimmte die mexikanische Regierung seiner Auslieferung an die Vereinigten Staaten zu.
Das Sinaloa-Kartell gilt als die mächtigste kriminelle Organisation Mexikos und macht Milliardenumsätze. Guzmán soll persönlich für bis zu 3000 Morde verantwortlich sein. Die USA überschwemmte das Kartell mit Heroin und Kokain. Die Chicago Crime Commission erklärte Guzmán zum Staatsfeind Nummer 1. Diese Bezeichnung war zuvor nur für den US-Gangster Al Capone vergeben worden.
«El Chapo» hatte gedroht, im Falle seiner Auslieferung an die Vereinigten Staaten über seine Kontakte und Geschäfte auszupacken. Sollte er mit den US-Behörden im Gegenzug für Informationen einen Deal machen, könnte es für so manchen Politiker und Beamten in Mexiko ungemütlich werden.
Schon lange gibt es Gerüchte, dass die Regierung dem Sinaloa-Kartell bei seinen kriminellen Geschäften weitgehend freie Hand ließ. Die Idee dahinter war demnach, dass eine dominante Rolle des Verbrechersyndikats von «El Chapo» in der mexikanischen Unterwelt für Ruhe sorgen würde.
dpa
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