Zwei verletzte Personen, Hund muss reanimiert werden Dramatische Szenen während des Brandes in Bindlach

Von Ulrike Sommerer

Ein Hund muss reanimiert werden, zwei Menschen werden verletzt ins Krankenhaus eingeliefert: Dramatische Szenen während eines Brandes in Bindlach am Donnerstagvormittag. Es entsteht ein Schaden von rund 80.000 Euro. Der Hausbesitzer Rudolf Horn steht fassungslos am Straßenrand. Die Polizei vermutet als Brandursache einen technischen Defekt.

 
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Der kleine Hund liegt am Straßenrand und zittert am ganzen Leib. Eine dicke Decke hält ihn warm, eine Sauerstoffmaske bedeckt seine Schnauze. Frauchen und Herrchen sind mit Verdacht auf Rauchvergiftung längst im Krankenhaus, als der kleine Hund zum Tierarzt gebracht wird. Am Donnerstagvormittag, kurz vor 9 Uhr, bricht in der Bindlacher Bahnhofstraße, mitten im Ort, in einem Haus ein Feuer aus.

Als Rauch aus den Erkerfenstern im ersten Stock quillt, stürzt ein Passant in die gegenüberliegende Apotheke und bittet, die Feuerwehr zu rufen. „Da haben wir erst gesehen, dass aus den Fenstern Flammen kommen“, sagen die Frauen, die in der Apotheke arbeiten. Weitere Nachbarn bemerken den Rauch und rufen ebenfalls die Feuerwehr.

Rita Kolb (79) wohnt zwei Häuser weiter. Als sie die Sirene hört, geht auch sie nachschauen. Sie sieht Rauch aufsteigen, denkt noch, „da brennt vielleicht ein Schlot“. Dann geht sie über ihren Hof vor zur Straße und sieht die Flammen. „Jessas, das war ein Schrecken.“ In dem Moment, als Rita Kolb die Flammen wahrnimmt, sieht sie auch die Bewohnerin des Hauses auf der Straße stehen. „Sie hat so sehr gezittert.“ Die Frau, die sich vor dem Feuer in Sicherheit bringen konnte, wird da schon in einen Rettungswagen gebracht und von den Sanitätern versorgt, sagt Rita Kolb. Sie spricht voller Bedauern über ihre Nachbarn, „gute, freundliche Leute“, mit denen sie „immer nett plaudert“, wie sie sagt.

Als die Bindlacher Feuerwehr am Brandort ankommt, schlagen die Flammen bereits aus den Fenstern, dichter Rauch steigt empor, berichtet Marco Neugebauer. Er ist zweiter Kommandant der Bindlacher Wehr und Einsatzleiter an diesem Vormittag. Die Frau (Jahrgang 1958), die sich selbst aus der brennenden Wohnung retten konnte, steht unter Schock und wird von Sanitätern versorgt, ihr Mann jedoch gilt für kurze Zeit als vermisst. Die Feuerwehrleute suchen nach ihm, ein Bindlacher Feuerwehrmann rettet ihn schließlich aus der Wohnung. Der 63-Jährige Hausbewohner hatte noch versucht, das Feuer zu löschen. Mit einer Rauchgasvergiftung wird auch er ins Krankenhaus gebracht.

Mit Atemschutz dringen die Feuerwehrleute in die brennende Wohnung vor, bekämpfen das Feuer. Sie finden einen kleinen Hund, der sich vor Angst in einem Nebenzimmer verkrochen hatte. Die Wehrmänner holen den Hund und einen Hasen aus dem Haus. Dem Hasen geht es gut, ein Nachbar kümmert sich um ihn. Doch dem Hund geht es sehr schlecht. Er muss reanimiert werden. Ein Feuerwehrmann streichelt ihm über den Kopf, hält eine Sauerstoffmaske an die Hundeschnauze, bedeckt den zitternden Körper mit einer Decke. Irgendjemand schafft einen gefüllten Wassernapf heran.

Völlig fassungslos steht Rudolf Horn am Straßenrand. Er findet kaum Worte für das, was er mit ansehen muss. Horn ist der Besitzer des Hauses, lebt selbst nicht in Bindlach. In den vergangenen drei, vier Jahren habe er das Haus Stück für Stück renoviert, Tag und Nacht habe er im Haus gearbeitet, so viel selbst gemacht, wie er nur konnte, sagt er. Vor etwa eineinhalb Jahren habe er die Wohnung, in der es nun brannte, an das Ehepaar vermietet.

Durch den raschen Einsatz der Feuerwehren ist das Feuer nach einer halben Stunde gelöscht, lobt Alexander Czech, Pressesprecher der Polizei. Das Obergeschoss ist dennoch komplett ausgebrannt. Aufgrund der enormen Rauchentwicklung sind alle Räume des Hauses stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Feuerwehrleute beginnen, das Dach abzudecken. Mit einer Wärmebildkamera werden Glutnester aufgespürt und bekämpft. Rund 60 Feuerwehrleute sind an diesem Vormittag in Bindlach im Einsatz. Sie kommen von der Ständigen Wache in Bayreuth, von der Feuerwehr Bindlach, Ramsenthal, Crottendorf, Benk und Laineck. Das Rote Kreuz ist mit drei Rettungswagen vor Ort, acht Rettungssanitäter helfen, wo es geht.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht nun nach der Brandursache. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich nicht um Brandstiftung. Die Polizei vermutet, dass ein technischer Defekt Ursache für das Feuer war. Während der Löscharbeiten war die durch Bindlach führende B 2 komplett gesperrt.


Nachtrag vom 14. März 2014:
Der Frau, die am Donnerstag bei einem Wohnungsbrand in Bindlach leicht verletzt wurde, geht es besser. Sie ist bei Verwandten untergekommen und sucht jetzt nach einer möblierten Wohnung. Ihr Hund, dem es nach dem Brand sehr schlecht ging, ist auch wieder bei seinem Frauchen. Über den Zustand des Mannes, der von der Bindlacher Wehr gerettet wurde, konnte bislang niemand Auskunft geben.
us

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