„Drachenblut“ im Schneesturm

Von Alina Steffan

Der "Nordbayerische Kurier" feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. An dieser Stelle blicken wir täglich auf den Tag genau 50 Jahre zurück. Lesen Sie im Artikel die Titelseite von damals und einen Rückblick der lokalen Ereignisse. In der Ausgabe vom 9. und 10. März 1968 berichteten wir unter anderem von Soldaten, die in einem Schneesturm einen Tagesmarsch absolvierten.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

In Friedmannsdorf ging damals eine Gefechtsübung der Bayreuther Ausbildungskompanie 17/4 zu Ende. Der „Nordbayerische Kurier“ berichtete in der Ausgabe vom 9. und 10. März 1968 darüber. Bei der Gefechtsübung „Drachenblut“ hatten die jungen Rekruten ihre Leistungsfähigkeit auf eine harte Probe stellen müssen. Der Ausgangspunkt der Übung sah folgendermaßen aus: Bei Schirnding hatten feindliche Aufklärungsverbände die tschechische Grenze überschritten und stießen gegen den Westen vor. Die Kompanie 17/4 sollte Sicherungsaufgaben übernehmen. Der Marsch von 40 bis 50 Kilometern verlangte den jungen Soldaten alles ab: ein schwerer Schneesturm fegte über sie hinweg, bei jedem Schritt versanken sie einen halben Meter tief im Schnee.

Durchgefroren und übermüdet

Völlig durchnässt und erschöpft erreichten die Rekruten schließlich ihre Zelte, genannt Biwak. Der diensthabende Leutnant kommentierte: „Wer völlig übermüdet ist, kann auch im eiskalten Zelt noch schlafen.“ Und übermüdet dürften die Rekruten wohl allesamt gewesen sein. Gerade einmal drei Stunden Schlaf bekamen sie in den drei Nächten, die die Übung dauerte. Zwischen Marschieren und Wache halten waren immer wieder feindliche Angriffe inszeniert worden. Am Ende des Manövers zeigten sich die Ausbilder zufrieden.

(Klicken Sie auf die Seite für eine größere Darstellung)

Die 130 bayerischen und 20 Kölner Rekruten hatten sich wacker geschlagen. Die Kölner hatten insgesamt mit der Übung mehr zu kämpfen als ihre bayerischen Kollegen. „In der Großstadt ist man eben körperlich nicht so auf Zack wie etwa im Bayerischen Wald“, meinte einer von ihnen. Doch die Soldaten erholten sich schnell wieder. Beim Manöverball am Abend zeigten sie sich schon wieder voller Schwung auf der Tanzfläche.

Nachname-Masche von Trickbetrügern

In derselben Ausgabe berichtete der Kurier damals von einer Warnung des Landeskriminalamtes vor einer Scheinfirma. Diese Scheinfirma hatte sich offenbar einen neuen Trick einfallen lassen: Sie versandte Päckchen gegen eine Nachnahmegebühr von 9,40 Mark. Darin befand sich ein Schreiben, dass man durch Einsenden eines weiteren Betrags von elf Mark einen Ausweis bekäme, mit dem man in großen deutschen Kaufhäusern einkaufen könne. Wie die Polizei mitteilte, gab es weder die Firma, noch die Adresse, die auf dem Absender stand.

Des Weiteren berichtete der Kurier darüber, dass die Bayreuther Spitalkirche eine Sitzbankheizung bekommen sollte. Diese elektronische Bequemlichkeit würde im Zuge einer umfassenden Renovierung eingebaut werden. Die Stadt kümmerte sich damals gerade darum, Installation und Montage zu vergeben. Neben der Sitzbankheizung sollten bei der Sanierung auch neue Kirchenfenster eingebaut werden.

Bilder