Die Situation im Ahorntal, wo er federführend als Berater mitwirkt, unterscheidet sich nur bedingt von der in Trockau. Dort gebe es halt mit dem ehemaligen Edeka-Markt bereits ein Domizil, das man hier erst noch finden muss. Dafür habe Trockau einen Vorteil: "Die Zielgruppen stehen schon fest." Neben der örtlichen Bevölkerung - die immer älter wird - die Urlauber, auch die Tagesgäste. Das gebe ein weiteres Ziel vor: Ein Dorfladen dürfe nicht nur Dinge des alltäglichen Bedarfs aufwarten, sondern auch Spezialitäten bieten. Regionale Bier-, Wurst- und Brotprodukte, für die dieser Raum bekannt ist. Die sich als Mitbringsel eignen.
Warum nicht mit Bäckerei?
Eventuell kombiniert mit einer kleinen Tourist-Info, mit einer Bäckerei, in der auswärtige Gäste auch mal ein Frühstück oder eine Brotzeit einnehmen können. Das könne auch deuten, dass flexible Öffnungszeiten Sinn machen. Ewta an Wochenenden und an Feiertagen, wenn die zahlreichen Nutzer des Bierquellenwanderweges unterwegs sind. Das Motto müsse lauten: "Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner." Sprich: Die Bewohner des Ortes müssten auch am Ort einkaufen. Da gebe es Kennzahlen, die dokumentieren, wann sich so ein Dorfladen rechnet. Denn: "Er muss wirtschaftlich betrieben werden, da hilft alles nichts." Denn da sei die Miete, da sind die Kosten für die Angestellten. Denn umsonst soll hier natürlicn niemand arbeiten.
Die Optionen: Für Mit-Initiator Hans Hümmer geht es darum, "die Attraktivität von Trockau zu steigern". Und das ohne Wenn und Aber durch ein "bürgerschaftliches Konzept". Das gelte auch für den Betrieb des Ladens. Es soll nicht ein finanzkräftiger Investor von außen sein, der sich hier etwas dazuverdienen will. Vielmehr sollen das Projekt mit vielen Einlagen der Bürger gestemmt werden. Eventuell ergänzt durch ein Modell nach der Devise "Leben und Wohnen in der Heimat". Hümmer und Hahn können sich durchaus vorstellen, dass dem Dorfladen ein betreutes Wohnen angegliedert wird. Dass weitere Leerstände im Ort für diesen Zweck genutzt werden. Ob dann letztlich ein Bürgerverein als Besitzgesellschaft fungiert und "stille Teilhaber" für den Betrieb zuständig sind, ob Teileigentum geschaffen wird oder ein gemeinnütziges Fondssystem greift - all das steht noch in den Sternen. Menschen sollen die Chance haben, in dem Dorf, in dem sie ihr ganzes Leben verbracht haben, auch in Würde alt zu werden und hier zu sterben, sagt Hans Hümmer.
Wie es weitergeht: In der Informationsveranstaltung im Januar will der Arbeitskreis zusammen mit Berater Volker Hahn einen mehrseitigen Fragebogen vorstellen. "Der geht sehr ins Detail", so Hahn.Da will man wissen, wer wann wie oft und vor allem wohin zum Einkaufen fährt, welches Sortiment so ein Dorfladen vorhalten sollte, welche Extrawünsche es gibt. Nach der Auswertung will man dann im Ende Februar die Umsetzung anpacken - "wenn sich herausstellt, dass der Laden auch wirklich gewollt ist".
Lesen Sie dazu auch:
Die Trockauer wollen einen Dorfladen