Geschäftsführer Wolfgang Göbner setzt auf regionale Produkte und für die Zukunft auf eine Einkaufsgemeinschaft Dorfladen Ahorntal: Es läuft rund

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Die Decke ist weg, die Regalwände sind weg: Beim ersten Arbeitseinsatz im ehemaligen Edeka-Markt Anfang Mai langten viele Ahorntaler kräftig zu. Foto: Ralf Münch Foto: red

So soll es laufen. Rund eben. Das tut es, sagt Wolfgang Göbner, der federführende Mann hinter dem Dorfladen-Projekt im Ahorntal. Der Umbau des ehemaligen Edeka-Marktes hat begonnen, die ersten Lieferantengespräche sind geführt, auf Stellenausschreibungen verzeichnet er große Resonanz. Das Ziel, am 29. Oktober – dann feiert Bürgermeister Gerd Hofmann Geburtstag –, zu eröffnen, ist realistisch. Göbner klingt zuversichtlich. In jeder Hinsicht.

 
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Der (Um-)Bau und die Finanzierung: Die Ahorntaler ziehen mit. Das freut Göbner, Geschäftsführer der Einkaufsmarkt Ahorntal Unternehmensgesellschaft (UG). „Bei einem ersten Arbeitseinsatz am 7. Mai kamen fast mehr Leute als wir einsetzen konnten“, sagt er. Decken wurden herausgerissen, Regalwände entfernt. Bald ist der nächste Einsatz geplant. Dann müssen irgendwann Profi-Handwerker ran: „Wenn es um den Einbau geht, brauchen wir Fachleute, das kannst du nicht alles selbst machen.“ Immer mit im Boot sitzt ein Architekturbüro aus Haag. Das steuert den Prozess, führt quasi die Bauaufsicht. Ob das Ziel 29. Oktober zu halten ist, hänge von den Handwerksbetrieben ab: „Deren Auftragsbücher sind voll, da muss man erst einmal jemand finden, auch Zeit hat.“

Das Geld ist da

Finanziell ist all das leistbar, sagt Wolfgang Göbner. Weil die Gemeinde mit im Boot sitzt – sie bezahlt „die Ertüchtigung des Ladens“. Weil Fördermittel aus dem Leader-Programm fließen – „davon wird die Ausstattung von den Kühltheken bis zu den Regalen bestritten“. Eine kleine Deckungslücke gibt es noch. „Die schließen wir problemlos, ich setze da auf lokale und regionale Banken“.

Die Einkaufspolitik: Auch hier stehen die Begriffe lokal und regional ganz oben auf der Liste. „Das ist unser Schwerpunkt, muss es auch sein“, sagt Göbner. Nicht nur bei Bier und Spirituosen: „Wenn schon Alkohol, dann in bester Qualität aus unserem Raum, schließlich haben wir hervorragende Brauereien und Brennereien.“ Und genau das wollen auch Urlauber in einem Dorfladen – eine wichtige Zielgruppe. „Was hilft uns ein billiges Pils aus dem Norden, das dann keiner trinkt.“

Da gibt es Spezialisten

Wenn es um Limo, Mineralwasser oder Säfte geht, wird man sich auch von auswärts bedienen. 40 Männer und Frauen stark ist der Arbeitskreis, der hinter dem Vorhaben steht. Göbner: „Wir sammeln da persönliche Erfahrungswerte, schauen, was jeder so im Supermarkt für sich einkauft.“ Diese Erkenntnisse führt man zusammen und sucht nun nach günstigen Anbietern. Die gibt es, sagt der Geschäftsführer. Dabei handelt es sich um Firmen, die sich auf Einkaufsmärkte mit der in Kirchahorn geplanten Größenordnung mit rund 500 Quadratmetern spezialisiert haben.

Mit Anhänger

„Die kommen dann nicht mit einem kleinen Laster, sondern mit Hänger, die klappern gleich ein ganz Gebiet ab, kommen nicht nur zu uns.“ Das gilt auch für andere Produkte. Für Obst, Gemüse, Wurst und Fleisch. Hier sind die Ausschreibungen bereits abgeschlossen, „bis Mitte Juli soll die endgültige Auswahl getroffen sein“.

Weitere Gespräche mit Lieferanten laufen im Moment auch für andere Warengruppen: Nudeln, Reis, Dosenkost. Viel versprechende Gespräche, so Göbner. Doch nach Möglichkeit sollen die Artikel aus dem Umfeld stammen. Gerade bei Waren, die es nicht das ganze Jahr über gibt. Honig, Stollen, Küchle etwa – „wir hören uns um, welche Mengen Anbieter der Region da bereitstellen können“.

Die Einkaufspolitik der Zukunft: Parallel zur aktuellen Firmensuche denken Göbner und seine Mitstreiter schon weiter. Ihr Ziel: Eine Einkaufsgemeinschaft vieler Dorfläden im Umkreis von 30 bis 50 Kilometer – „da sind wir dann schon am Rand des Ballungsraumes Erlangen-Nürnberg“. Funktioniert das, ließen sich natürlich ganz andere Rabatte aushandeln. Weil in großen Mengen bestellt wird. So sieht das nicht nur Göbner. Auch Hans Hümmer, Vorsitzender des Bürgervereins, der in Trockau ebenfalls einen Dorfladen einrichten will, ist voll auf Göbners Linie unterwegs: „Das muss unser Bestreben sein, das erhöht unsere Chancen auf günstige Preise enorm.“

Was noch kommen könnte: Göbner hält es durchaus für möglich, über das normale Einkaufserlebnis hinaus mehr zu bieten. Eine Postfiliale könne Sinn machen, auch eine Lotto-Annahmestelle. Denn: „Da müssen die Ahorntaler schon ziemlich weit fahren im Moment.“

Den ganz großen Umsatz könne man sich da nicht erwarten. Aber ein kleiner Publikumsmagnet könnten solche Einrichtungen schon sein. Weil der Kunde dann mehrere Dinge auf einmal erledigen können: „Der kauft dann vielleicht gleich noch eine Zeitung, trinkt eine Tasse Kaffee und sucht und findet das Gespräch mit anderen Kunden.“

Schließlich soll der Dorfladen ja auch so etwas wie örtlicher Treffpunkt sein. An dem man sich austauscht, an dem Verabredungen trifft.

Das Personal: Jede Menge Zuspruch hat Göbner auf die Stellenausschreibungen im Amtsblatt erhalten. Zehn Zentimeter hoch liegen die Bewerbungen auf seinem Schreibtisch.

Gesucht werden ein Teamleiter und sechs bis acht Voll- und Teilzeitkräfte, auch auf 450-Euro-Basis. Die meisten Bewerber liebäugeln mit einer Teilzeitbeschäftigung bis zu 30 Stunden.

„Das kommt uns sehr entgegen, damit werden wir sehr flexibel.“ Der Dorfladen, der eher ein richtiger Einkaufsmarkt sein wird, soll von Montag bis Freitag von 7 bis 19 Uhr und am Samstag von 7 bis 14 Uhr geöffnet sein.

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