Sperrung zur Kirchweih offenbar vom Tisch – Bürgermeister Hofmann: Notsicherung reicht aus Doch Kerwatanz auf der Linde

Peter Engelbrecht
 Foto: red

uf der bekannten Limmersdorfer Linde kann zur Kirchweih Ende August nun offenbar doch getanzt werden. Diese überraschende Wende kündigte der Thurnauer Bürgermeister Dietmar Hofmann gegenüber unserer Zeitung an.

 
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Vor einigen Wochen sah das noch ganz anders aus. Auf der Gemeinderatssitzung Ende Mai hatte das Gremium in Thurnau mit acht zu vier Stimmen die Auftragsvergabe einer Statik zum Vorbereiten der geplanten Instandsetzung der Tanzlinde abgelehnt. Die Statik sollte 2900 Euro kosten. Damals sah alles nach einer Sperrung des Tanzbodens auf dem Baum aus. „Ich habe großes Bauchgrimmen, da Leute raufzulassen“, sagte Zweiter Bürgermeister Klaus Förster, der die Sitzung leitete. Bürgermeister Hofmann befand sich damals im Urlaub. Auch andere Gemeinderäte hielten das Betreten der Linde für ausgeschlossen, zudem gab es Bedenken wegen der vorhergesagten Sanierungskosten von rund 70.000 Euro.

Seit fast 300 Jahren wird getanzt

Bürgermeister Hofmann geht aktuell davon aus, dass der Kerwatanz stattfinden kann. Seit fast 300 Jahren wird auf der Linde getanzt, nur in Kriegszeiten wurde das Vergnügen gestoppt. Kein Wunder, dass sich die Limmersdorfer den Brauch nicht nehmen lassen wollen.

„Wir werden Notsicherungen durchführen“, kündigte Hofmann an. Dies sei schon bei den beiden vergangenen Kerwas so gewesen und habe sich bewährt. Die hölzerne Tanzbühne werde von starken Ästen getragen, „da kann nichts passieren“. Unter dem Holzboden wurden zur Sicherheit eiserne Stützen angebracht, wie sie auf dem Bau zum Abstützen von Decken verwendet werden. Sie sollen die beiden beschädigten Sandsteinsäulen entlasten. „So ist eine gefahrlose Durchführung des Kerwatanzes gewährleistet“, betonte Hofmann.

Aussprache mit Kerwaverein

Wie er mitteilte, hat es inzwischen eine Aussprache mit dem Limmerdorfer Kerwaverein gegeben. Man war sich einig darüber, dass eine Sanierung bis Ende August nicht mehr möglich sein wird, und eine Notsicherung installiert werden soll. Über das weitere Vorgehen muss nun der Marktgemeinderat in seiner Sitzung Anfang August entscheiden. Es wird um die Frage gehen, ob eine Generalsanierung oder Ausbesserungsarbeiten notwendig sein werden.

Hofmann zeigte sich zuversichtlich, dass bei der Gemeinderatssitzung eine Mehrheit für die von ihm vorgeschlagene Vorgehensweise gefunden wird. Um eine staatliche Förderung zu bekommen, sei das Erstellen einer Statik notwendig. Er favorisiert eine Gesamtsanierung von Sandsteinstützen und Balken, „dann haben wir für 15 Jahre Ruhe“. Die Gesamtkosten von rund 70.000 Euro werde man mit Sicherheit unterschreiten; er geht von der Hälfte aus, rechnet man die Zuschüsse mit ein.

Die Pläne stoßen bei Veit Pöhlmann auf Zustimmung. „Die Stützen sind nichts Neues, das haben wir schon seit zwei Jahren“, sagte der Vorsitzende des Vereins zur Erhaltung und Förderung der Limmersdorfer Kirchweihtradition. Er glaubt, dass auch in Zukunft keine Statik notwendig ist, „das Austauschen von ein paar Balken führt zu keiner neuen Statik“, meinte er. „Die Sachen stehen seit Jahrhunderten“, die Linde werde seit 1729 betanzt.

Pöhlmann begrüßt Umdenken

Für Pöhlmann war von Anfang an klar, dass der Kirchweihtanz nicht gefährdet ist. Er begrüßte das Umdenken. „Die Gemeinde und der Kerwaverein werden die Kirchweih weiter gemeinsam organisieren und betreuen. Wir werden gemeinsam an einem Strang ziehen“, meinte Pöhlmann. Ende Mai hatte er noch von einer „Riesensauerei“ gesprochen, sollte der Tanzboden gesperrt werden.

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