DJ Pro Zeiko - Ein echter Handwerker

Alexander Gradl
 Foto: red

An einen echten Weltmeister ranzukommen, ist gar nicht so einfach. Oft sind sie Megastars, die auch nach ihrer Karriere noch völlig abgeschottet vom real life durch das Leben stapfen. Den Veranstaltern des Kneipenfestivals ist jetzt aber ein echter Coup gelungen, denn am 20. Oktober legt im Trichter jemand auf, der schon einmal Weltmeister war: DJ Pro Zeiko.

 
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„Als ich mit 16 Jahren angefangen habe, auf einem alten Plattenspieler auf einer Vinyl herumzukratzen, ist die Nadel natürlich mehr gesprungen als alles andere. Aber ich bin total daran klebengeblieben, Sounds manuell auf einer Schallplatte zu steuern“, sagt der DJ im Gespräch. Natürlich wollen wir auch wissen, welche diese erste Vinyl war. „,Fire It Up‘ von Busta Rhymes.“ Okay, not too bad!

Von seinem Geld als Zeitungsausträger kaufte er sich dann seinen ersten Plattenspieler. „Das war ein Technics-Nachbau. Nur einer, Mischpult hatte ich auch keines. Ich habe nur Trockenübungen gemacht, einfach probiert, zum Beispiel immer die Snare eines Tracks zu treffen.“ Grundlagen des Handwerks also. „Genau. Mit der Zeit haben mich mehr und mehr die kleinsten technischen Details fasziniert. Dann kamen erste regionale Wettbewerbe in Berlin, dann deutsche Meisterschaften und 2005 wurde ich schließlich dreifacher Weltmeister.“ Harte Arbeit, einfach erzählt.

Jungen DJs empfiehlt der 29-Jährige, ebenfalls durch die harte analoge Schule zu gehen. „Nicht, dass man mich falsch versteht. Die digitale Entwicklung, also zum Beispiel das Arbeiten mit Timecode-Vinyls, um MP 3s zu scratchen, finde ich gut. Es entlastet vor allem finanziell. Auch neue Sounds sind möglich geworden, ich kann jetzt beispielsweise Loops setzen“, erklärt Pro Zeiko. Aber er sieht eben auch eine Gefahr: „Viele erlernen das Handwerk nicht mehr.“ Deshalb sein Rat an alle Plattendreher: „Fangt mit echtem Vinyl an, um euch der Wurzeln der Kunstform bewusst zu werden.“