Die Aufgabe, die sich Haenchen damals selbst gestellt hat, hätte gewaltiger nicht sein können. Nicht nur, dass er in kürzester Zeit die „Parsifal“-Neuproduktion zu übernehmen hatte. Überdies versuchte er, bei den Orchestermusikern seinen eigenen Interpretationsansatz durchzusetzen, der von intensivem Quellenstudium geprägt war. Es galt zunächst einmal, Widerstände zu überwinden. Dennoch wird sein Dirigat in Erinnerung bleiben. Eine der Folgen seines Bayreuth-Engagements: Plötzlich war Hartmut Haenchen in aller Munde. 2017 wurde er von der Fachzeitschrift „Opernwelt“ aufgrund seiner quellenkritischen „Parsifal“-Durchleuchtung zum Dirigenten des Jahres gewählt.