Unfallstatistik: In Parkhäusern werden Autos angefahren und die Fahrer flüchten An diesen Kreuzungen kracht's

Von Thorsten Gütling

Mehr Unfälle mit Radfahrern, mehr Flüchtige nach Unfällen und drei bekannte Kreuzungen, an denen es immer wieder kracht. Diese Bilanz zieht die Polizeiinspektion Bayreuth aus dem vergangenen Jahr.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Demnach ist es 2016 zu 120 Unfällen im Stadtgebiet gekommen, an denen Radfahrer beteiligt waren. Das sind 24 mehr als im Vorjahr. Dementsprechend stieg auch die Zahl der verletzten Radfahrer von 82 auf 103. In 68 Fällen waren die Radfahrer ganz oder zumindest teilweise Schuld an dem Unfall, in neun Fällen waren sie betrunken. Der Rekord: In der Königsallee stieß ein Radler mit 2,6 Promille Alkohol im Blut mit einem Auto zusammen.

"Und immer ist der Autofahrer Schuld"

Stadtrat Helmut Zartner (Die Unabhängigen) spricht von Radfahrern als „Gutmenschen“, die immer öfter gegen die Verkehrsregeln verstießen „und immer ist der Autofahrer Schuld“.

Tatort Parkhaus

Zweite Auffälligkeit der Unfallstatistik: Die Zahl derer, die sich unerlaubt von der Unfallstelle entfernen, steigt seit Jahren an. Waren es vor vier Jahren noch 351 Fälle, sind es jetzt 575. Das Problem: Nicht einmal jeder zweite Fall kann danach aufgeklärt werden. Tatorte sind vor allem die Bayreuther Parkhäuser.

Ampeln aus, dann kracht's

Die gefährlichsten Kreuzungen der Stadt sind drei alte Bekannte: Acht mal, und damit mehr als irgendwo sonst, hat es im vergangenen Jahr an der Kreuzung Preuschwitzer Straße/Meranierring/Rheinstraße gekracht. Vier Mal übersahen Autofahrer beim Linksabbiegen den Gegenverkehr, drei weitere Unfälle passierten, während die Ampeln außer Betrieb waren. Auf Vorschlag eines Ingenieurbüros werden die Ampeln dort, wie an anderen Stellen auch, abgestellt, um Energiekosten zu sparen. Heinz Pfister, Leiter des Straßenverkehrsamtes, sagt: „Rheinstraße und Meranierring erscheinen als die größeren Straßen, wer auf der Preuschwitzer Straße fährt hat aber Vorfahrt, weil er sich auf der Zufahrt zum Klinikum befindet.“ Für das nächste halbe Jahr sollen die Ampeln an der Kreuzung jetzt wieder durchgehend in Betrieb genommen werden.

Eine eigene Schaltung für die Linksabbieger

Sieben und damit die zweitmeisten Unfälle hat es im vergangenen Jahr an der Kreuzung Scheffelstraße/Am Mühlgraben gegeben. In vier Fällen stießen Linksabbieger aus Richtung Ypsilonhaus kommend mit dem Gegenverkehr zusammen. Insgesamt sechs Unfälle mit Linksabbiegern gab es an der Kreuzung Nürnberger Straße/Äußere Nürnberger Straße/Dr.-Konrad-Pöhner-Straße. Für die Linksabbieger soll es dort künftig eine eigene Ampelschaltung geben. Einen Kreisel, wie von Teilen des Verkehrsausschusses gefordert, soll es nach Meinung des Straßenverkehrsamtsleiters nicht geben. Dieser müsste zweispurig gebaut werden um den Verkehr aufnehmen zu können und würde die Sicherheit der Fußgänger nicht verbessern.

Auch interessant: Die Zahl der Geschwindigkeitskontrollen ist von 300 auf 229 gesunken und damit auch die Zahl der beanstandeten Verstöße. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 5008 statt 6213 Fahrzeuge geblitzt. 499 statt 744 Verstöße wurden mit Punkten in Flensburg geahndet.

Weitere Daten der Unfallstatistik:

Die Zahl der Verkehrsunfälle ist im vergangenen Jahr von 2273 auf 2397 gestiegen. Gestiegen ist damit auch die Zahl der Unfälle mit Sachschaden von 630 auf 718 und die Zahl der Unfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen, von 303 auf 332. Die Zahl der Schwerverletzen sank dagegen von 64 auf 61 Personen. Ein Rückgang der Unfälle ist auf dem Teil der A9 zu verzeichnen, der durch das Stadtgebiet führt. Die Zahl der Unfälle dort sank von 117 auf 111, die Zahl der Verletzen sank von 14 auf sieben. Zu den häufigsten Unfallursachen zählen laut Polizei Fehler beim Rückwärtsfahren, wie beim Ausparken, und Auffahrunfälle.

Einen deutlichen Rückgang gibt es bei der Zahl der Schulwegunfälle. Es ereigneten sich nur vier, statt wie im Vorjahr sieben Unfälle, wobei nur vier statt neun Schüler verletzt wurden. Die Zahl der bei Unfällen verletzten Fußgänger sank von 44 auf 32 Personen.

Mehr Alkohol im Spiel

Zugenommen haben die Unfälle unter Alkoholeinfluss – von 28 auf 30 Fälle. Mehr als die Hälfte der alkoholisierten Fahrer hatte 1,6 Promille Alkohol im Blut, der Spitzenwert lag bei 2,74 Promille. Nur zwei Unfälle passierten unter Einfluss anderer Drogen. Allerdings: Die Zahl der Autofahrer, die unter Drogeneinfluss am Steuer erwischt wurden, ist von 57 auf 79 gestiegen.

Auffällig auch: Während bayernweit die Zahl der Wildunfälle steigt, ist sie im Stadtgebiet Bayreuth von 69 auf 56 gesunken.

Bilder