Wie sie sich wegen ihrer Geschäftsaufgabe fühlt, kann Ingrid Wache noch nicht sagen, sie hat noch nicht darüber nachgedacht. Zehn Stunden verbringt sie täglich im Laden, abends sitzt sie noch für zwei Stunden am Computer. „Es kommt ja kaum mehr ein Vertreter vorbei“, sagt sie. Also muss sie selbst online gehen, obwohl das gar nicht mehr die Welt der 64-Jährigen ist. „Da bleibt wenig Zeit für Freizeit“, rechnet sie zusammen. Also auch wenig Zeit, um zu reflektieren. Im Mai, wenn Ingrid Wache zum letzten Mal ihren Laden abschließt, wird sie sich auch ihrer Geschäftsaufgabe gedanklich widmen. „Ein bisschen Wehmut wird dann schon mit dabei sein“, schätzt sie. Anfänglich passte der Name noch zum Sortiment: Wache eröffnete 1988 mit einem kleinen Sortiment an Eisenwaren. Ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau hatte sie bei der damaligen Firma Ficker – heute Faber – an der Bahnhofstraße gemacht und wagte den Schritt in die Selbstständigkeit, als ihre beiden Kinder alt genug für die Schule waren. Aus der Gemischtwarenhandlung der „Fickerer Kathl“ übernahm sie die Restbestände. Doch dabei blieb es nicht lange. Sie erweitere um Bastelware – und hob sich damit vom Geschäft aus der Bahnhofstraße ab. „Das hatten die gar nicht, vielleicht lag es daran, dass der Chef dort ein Mann war und hier eine Frau. Bastelware anzubieten war der beste Einfall, den ich in meinem Leben hatte“, sagt Wache.