Schaltschränke ausgeschlachtet - Gutachter ermitteln die Schäden seit dem Brand Diebe in der Thermenruine

Von Andreas Gewinner
Die Fichtelberger Therme im April, knapp zwei Jahre nach dem Brand. Links im Bild beginnt der Teil der Therme, der vom Feuer verschont blieb und nun Ziel von Einbrechern wurde. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Diebe haben in der Ruine der Therme einen Schaden von mindestens 100.000 Euro gemacht. Sie haben im neugebauten Teil der Therme, der vom Brand vor gut zwei Jahren weitgehend verschont blieb, Schaltschränke ausgeschlachtet.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Schaden wurde am Montagabend  festgestellt, so Gerd Bittermann, Vorstand der Kristallbäder AG. Die Kristallbäder AG möchte die Therme wieder aufbauen und liegt seit Jahren im Rechtsstreit mit der Kommune. Aktuell, so Bittermann, seien Gutachter der Kristallbäder AG damit beschäftigt, den zusätzlichen Schaden zu beziffern, der seit dem Brand im Mai 2012 trotz Sicherungsmaßnahmen durch Witterungseinflüsse und nun offenbar auch durch Diebstahl entstanden ist.

Bei dem verheerenden Brand vor gut zwei Jahren war vor allem das alte Hallenbad weitgehend zerstört worden. Der anschließende Neubau mit der Sauna blieb großteils vom Feuer verschont, insbesondere der Technikbereich, in dem Schaltschränke für die Haustechnik und -elektrik standen.

Der Einbruch und Diebstahl muss in den vergangenen beiden Monaten passiert sein, so Bittermann, da bei der letzten Begehung im Juni seien die Schaltschränke noch unberührt gewesen. Gestohlen seien nicht nur Schalter und Metallteile, sondern auch Teile mit Programmierung. Bittermann: "Das kann man sich schon wie einen Computer vorstellen."

Genaue Schadenshöhe steht noch nicht fest

Wie hoch der Schaden durch die damit entwendete Software sei, lasse sich noch nicht abschätzen. Die reine Menge des entwendeten Materials lasse darauf schließen, dass das Diebesgut mit einem Auto abtransportiert wurde. Er wollte am gestrigen Dienstag Anzeige bei der Polizei in Bayreuth erstatten.

Nach dem Brand sei das Gebäude gemäß den Vorgaben der Versicherung gesichert worden: durch einen geschlossenen Bauzaun, durch Verschalungen, Durchbrüche wurden verschlossen. Ein Schaden am Dachübergang zum Neubau wurde verschlossen, um Eindringen von Feuchtigkeit in den weitgehend unversehrten Teil der Therme zu verhindern.

Ruine verliert an Wert

Den Restwert der Ruine, der mit der Versicherungsleistung verrechnet wird, habe die Versicherung direkt nach dem Brand auf zwei bis drei Millionen Euro taxiert. Doch auch unabhängig von dem Diestahl seien andere Teile der Ruine, die bei einem zügigen Wiederaufbau verwendbar gewesen wären, nun kaputt, so Bittermann. Rohrleitungen zum Beispiel seien nun verkeimt und korrodiert. "Das ist halt eine Folge davon, dass das Gebäude zwei Jahre so rumliegt", beklagt Bittermann.

Die Pläne, direkt nach dem Brand einen Saunanotbetrieb zu eröffnen, seien von der Gemeinde verhindert worden. Wie hoch der seit dem Brand eingetretene Schaden ist, ermitteln nun Gutachter im Auftrag der Kristallbäder AG. "Irgend ein Schaden ist eingetreten. Und den hat die Gemeinde oder die Versicherung zu tragen", so Bittermann: "Wir verstehen nicht, dass die Gemeinde der Versicherung hilft, nicht zu zahlen."

Gemeinde hält sich bedeckt

Wie mehrfach berichtet, kontert Badbetreiber Heinz Steinhart die Forderungen der Gemeinde gegen ihn mit saftigen Gegenforderungen. Sie werden auch Gegenstand der nächsten Verhandlung vor dem Oberlandesgericht in Bamberg sein. Die Gemeinde hat sich bisher auch unter dem neuen Bürgermeister Georg Ritter bedeckt gehalten, will offenbar den Termin in Bamberg abwarten, ungeachtet eines Ultimatums von Steinhart, das am Tag der Verhandlung ausläuft. Ritter war gestern telefonisch nicht zu erreichen.

Am Dienstagabend tagte in Fichtelberg auch der Gemeinderat. Heinz Steinhart glaubt zu wissen, dass dann auch der aktuell noch gültige Beschluss des alten Gemeinderates, die Verträge mit ihm zu kündigen, auf der Tagesordnung steht.

Bilder