Die Zeit der Plastiktüten ist vorbei

Von Hans-Jochen Schauer
Margit Ponfick (Inhaberin von Leder-Voit) stellt auch auf Papiertüten um.⋌Foto: Hans-Jochen Schauer Foto: red

Die große Zeit der Plastiktüten ist vorbei. Kunden müssen ab Juli deutlich mehr für Plastiktüten bezahlen. Darauf haben sich Umweltministerium und Einzelhandel geeinigt. Rund 260 Unternehmen haben sich verpflichtet, die Taschen nicht mehr kostenlos abzugeben.

 
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Noch einen Schritt weiter geht Deutschlands zweitgrößter Lebensmittelhändler Rewe. Kunden bekommen künftig in den Rewe-Geschäften keine Plastiktüten mehr. Dadurch sollen in Deutschland jährlich rund 140 Millionen Plastiktüten weniger im Müll landen. Restbestände werden in den Märkten noch bis Juli verkauft.

Auf Papiertüten umgestellt

Selbst die dünnen Plastiktüten für Obst und Gemüse will das Unternehmen verbannen. Auch bei den Einzelhändlern sind die Tüten aus Plastik, die über Jahrzehnte das Bild in den Innenstädten prägten, meist nicht mehr gern gesehen. So wie bei Mode-Langer in Pegnitz. Dort haben die Kunden in der Vergangenheit Plastiktüten gratis erhalten. „Geld hätten wir dafür nicht verlangen können, das hätten die Kunden nicht akzeptiert. In Pegnitz können wir uns das nicht leisten“, sagt Firmenchef Willy Langer. Er und Ehefrau Ida sind deshalb einen anderen Weg gegangen: Sie haben am 1. Januar 2016 generell auf Papiertüten umgestellt. Nur im Outlet gibt es noch die dünnen Plastiktüten. Für die Geschäftsleute ist der Verzicht auf Plastiktüten aus Gründen des Umweltschutzes notwendig.

Auf Umweltzerstörung hinweisen

„Man muss die Kunden auf die damit verbundene Umweltzerstörung hinweisen.“ Den jahrzehntelang sei Raubbau mit der Natur betrieben worden. „Jetzt merken die Menschen, was sie angerichtet haben. Und häufig gibt es nichts mehr zu reparieren.“

Es gehe darum, die Verbraucher mit dem Verzicht auf Plastiktüten zu einem Umdenken zu bewegen. Der Modehändler spricht von einem Erziehungseffekt. Langer betont aber, dass dies bei einem Teil der Kunden gar nicht mehr nötig sei. „Viele bringen Stofftaschen mit.“ Manche würden die erworbenen Kleidungsstücke auch in Körbe oder Rucksäcke verstauen.

Kunden immer umweltbewusster

Langer: „Das ist die beste Lösung.“ Manchmal werden Stofftaschen an Kunden verschenkt. Ziel sei es, dass diese Taschen wieder verwendet werden. Bei den Verbrauchern sei eine Entwicklung weg von der Plastiktüte festzustellen, hat Langer bemerkt. „Die Kunden werden immer umweltbewusster. Ich sehe einen großen Vorteil darin.“ Rund 15 000 Plastiktüten gehen bei Mode-Langer pro Jahr über die Theke. Restbestände dieser in Verruf geratenen Tüten werden zurzeit noch ausgegeben. „Wenn Geld dafür verlangt werden muss, werden wir uns den allgemeinen Trend anschließen“, sagt Willy Langer.

Nur noch eine Gnadenfrist

Auch bei Lederwaren Voit in Pegnitz gibt es für die Plastiktüte nur noch eine Gnadenfrist. „Wir lassen sie auslaufen. Das wird sich im Laufe des Jahres erledigen“, sagt Firmeninhaberin Margit Ponfick. Schrittweise werde die Plastiktüte verabschiedet und durch Papiertüten in verschiedenen Größen ersetzt. „Wir wollen Plastik einsparen und damit unseren Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten“, so Ponfick.

Die Plastiktüten bekamen die Kunden in dem Geschäft kostenlos. „Das waren im Jahr etwa 3000 Stück. Das gehört zum Service“, sagt Margit Ponfick, die auch die Papiertüten umsonst abgeben wird. „Doch wir fragen die Kunden in der Regel, ob sie überhaupt eine Tüte brauchen“, so die Geschäftsfrau.