Ein Dokument vom September 1949 beziffert die Zahl der untergebrachten Kinder auf 45. Seit Kriegsende haben demnach 14 Kinder das Heim wieder verlassen. "Es ging um die Suche nach Kindern der Vereinten Nationen, also um nicht-deutsche oder zwangsweise eingedeutschte Kinder, die durch die Alliierten beziehungsweise den ITS betreut worden wären", erläutert ITS-Pressesprecherin Kathrin Flor. Dafür seien alle Einrichtungen und Jugendämter angeschrieben worden, die mit der Unterbringung von Kindern zu tun hatten.
Eis von den Amerikanern
Eine Nachbarin des früheren Kinderheims weiß aus Erzählungen einiges über die Einrichtung, will aber ihren Namen nicht in der Zeitung lesen. Ihre Schwiegermutter habe in dem Heim zu der betreffenden Zeit als Wirtschaftsleiterin gearbeitet. Die Kinder seien von jungen Kinderpflegerinnen und Kindergärtnerinnen betreut worden, erzählte die Schwiegermutter. Die Eltern seien teilweise wiedergefunden worden, hätten ihre Kinder dann abgeholt. Einige der früheren Insassen seien Mitte, Ende der 80er Jahre nach Oberwarmensteinach gekommen, um sich von ihr, der Nachbarin, das frühere Heim zeigen zu lassen. "Wenn sie schlechte Erinnerungen gehabt hätten, wären sie nicht wiedergekommen", deutet die Nachbarin die vereinzelten Besuche. Eines der verwaisten Mädchen sei später Ordensschwester geworden. Sie habe bei einem Besuch erzählt, dass die Amerikaner einmal pro Woche im Waisenheim Eis verteilt hätten. Alles Geschichte. Weitere Spuren gibt es offenbar nicht.