Die Uni Bayreuth ist einer der größten Partner der Landesgartenschau und spannt den Bogen von Energiepflanzen bis zum Roten Main Die Uni auf der Gartenschau

Von

An der Bayreuther Uni kommt man auf der Landesgartenschau nicht vorbei. Besser: An der Uni kommt man auf der Landesgartenschau so oft vorbei, dass man einfach stehen bleiben wird. Staunen, lernen, mitmachen wird. "Eine Gartenschau ist ja immer auch so etwas wie Vorreiter bei der Ökologie", sagt Mirko Streich, der Pressesprecher der Landesgartenschau-Gesellschaft. „Da gibt es viele Bezüge zur Bayreuther Uni, die einer unserer drei größten Partner auf der Schau ist.“

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Vor zwei Jahren gab es einen ersten Kontakt zur Uni. Und einen Sack voller Themen, die jetzt umgesetzt werden.

„An jedem Donnerstag während der Landesgartenschau haben wir ein spezielles Uni-Programm“, sagt Angela Danner, die Pressesprecherin der Uni. „Mindestens ein Beitrag. Oft sogar mehrere.“ Das gehe von Biologie über Ökologie und die "Sportler, die im September die Hochschulmeisterschaften im Beachvolleyball veranstalten, bis hin zu den Lebensmittelwissenschaftlern und einen kleinen Ableger der Kinder-Uni“, sagt Danner. Überall auf den 45 Hektar Fläche der Gartenschau ist die Uni vor allem: Augenöffner. Das hat mit Energie zu tun. Mit einem Elchknochen. Und der blauen Prachtlibelle.

Der Bioenergiehügel

Der Bioenergiehügel: Wer dort oben ankommt, rechts vom Auenbogenweg. Hinter dem Heckentheater. Oberhalb des Garten- und des Gourmetkabinetts. Der hat es geschafft. Der hat den besten Überblick über die Gartenschau. Und er steht mitten in der möglichen Zukunft der Landwirtschaft. Oben auf Pedro Gerstbergers Bioenergiehügel. Der Botaniker und Pflanzenökologe hat mit Studenten und harter Arbeit in dem im Sommer knochenharten Boden Becherpflanzen gesät. „5000 Bioenergiepflanzen auf 7000 Quadratmetern Fläche. Die kommen jedes Jahr wieder. Das spart Diesel, Maschinen- und Arbeitszeit.“ Die Pflanzen hätten damit deutliche Vorteile gegenüber Mais, der aktuellen Bioenergiepflanze Nummer eins. Die Studenten und Gerstberger hatten neben dem harten Boden einen erbittertem Gegner: Unkraut, das sie nicht mit Pflanzenschutzmitteln bekämpfen durften. Maschinen konnten sie keine einsetzen. Alles Handarbeit. Aber eine mit Aussicht. Immerhin.

Der Auenlehrpfad

Der Auenlehrpfad: 17 Stationen gibt es. Eine spannender als die andere. Bei Birgit Thies, der Geschäfstsstellenleiterin des BayCeer, dem Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung, laufen die Fäden zusammen für den Auenlehrpfad. Die Uni, der Bund Naturschutz und der Fischereiverband arbeiten hier zusammen. Und der Pfad hat ein Leitinsekt: die blauflüglige Prachtlibelle. "Sie führt die Besucher durch den Pfad", sagt Birgit Thies. Es geht um Themen, die man vor Ort erleben kann. Forscher haben beispielsweise ein hydrologisches Messfeld angelegt, als der Main renaturiert wurde. Eine vergleichsweise seltene Möglichkeit, "hier zu beobachten, wie sich die Uferzone im Lauf der Zeit entwickelt", sagt Thies. Weiter fliegt die Libelle: Zu den für die Flussauen typischen Weiden und ihrer Ökologie. Zu einem Kunstwerk, das zeigt, wie sehr das Thema Mikroplastik auch Süßwasserflüsse wie den Roten Main betrifft. 

Der Elchknochen

Ebenfalls richtig spannend: Die Station, die "die Aue als historisches Archiv zeigt", sagt Birgit Thies. Hier kommt der Elchknochen ins Spiel, der bei Bauarbeiten bei einer der drei Mainbrücken gefunden wurde. "Viereinhalb Meter tief lag er im Boden. Zusammen mit einem Stück Holz hat man den Hüftknochen gefunden", sagt der Geomorphologe Prof. Ludwig Zöller. Ziemlich genau 1000 Jahre ist er alt, der Knochen. Und belegt, dass in dieser Zeit Karls des Großen eine "prosperierende Landwirtschaft hier geherrscht haben muss. Und der Elch hier noch durch die Wälder gesprungen ist". Bis in die Eisenzeit, die etwa 480 vor Christus haben Zöller und die Studenten die Sedimentschichten der Aue freigelegt und datiert. 

Der Botanische Garten in klein

Chili, Paprika und Co.: Neben dem Uni-Pavillon, der nicht weit entfernt vom Eingang Nord aufgebaut ist, hat Elisabeth Obermaier ihr Revier. Elisabeth Obermaier und das Team des Ökologisch-botanischen Gartens (ÖBG) pflanzen "etwa 30 Chili- und Paprikasorten an. Eine Ergänzung zum Schwerpunkt, den wir im Ökologisch-botanischen Garten in diesem Jahr haben", sagt Obermaier.  Der ÖBG ist Außenstelle der Gartenschau und soll, wenn alles klappt, ein Haltepunkt des Busses werden, mit dem Besucher der Schau Rundfahrten durch Bayreuth machen können. Dort gibt es dann noch mehr scharfe Sachen zu sehen: "Wir haben dort rund 140 Sorten von Chili, Paprika und Co. angepflanzt." Außerdem gibt es während der Gartenschau verlängerte und zusätzliche Öffnungszeiten.

Autor

Bilder