Das Verfahren damals sei sehr aufwändig gewesen und unter starker öffentlicher Beobachtung abgelaufen. Es gab damals mehrere Bauausschusssitzungen und einen Ortstermin, zu dem das geplante Bauvorhaben extra mit Pfosten abgesteckt wurde, auch Vertreter des Petitionsausschusses des Landtags kamen zur Besichtigung (der Kurier berichtete damals ausführlich). Schlags: "Stadtdirektor Pfeifer hatte sich damals vehement persönlich für das Vorhaben eingesetzt."
Ablenkungsmanöver?
Bis zum Herbst 2017 seien allerdings keine Bauarbeiten erfolgt. Deshalb stellt sich der Grünen-Stadtrat nun öffentlich die Frage: "War das aufwändige Vorgehen am Sorgenfliehweg möglicherweise ein Ablenkungsmanöver, um Rechtsgrundlagen für vergleichbare Vorhaben zu legen, die ohne Öffentlichkeit genehmigt wurden?"
Warum erst so spät? Schließlich existiert die Reitanlage in der Burgstallstraße bereits seit zwei Jahrzehnten. "Auf Luftbildern dieser Gegend habe ich den Eindruck gewonnen. dass dort vorher nichts war. Und in den städtischen Unterlagen konnte ich keine Hinweise auf ein Genehmigungsverfahren finden." Voraussetzung für eine Bebauung im Landschaftsschutzgebiet ist laut Schlags die sogenannte Privilegierung von landwirtschaftlichen Vorhaben. Das wäre insofern gegeben, als eine Reitanlage durchaus zur Landwirtschaft gezählt werden kann.
Aus heiterem Himmel
Michael Weihermüller und seine Tochter Stefanie betreiben die Reitanlage in Seulbitz. Beide sind völlig überrascht über die Spekulationen des Grünen-Stadtrats. Michael Weihermüller: „Das kommt aus heiterem Himmel. Das Bauvorhaben ist damals ganz normal abgelaufen. Wie es sich gehört. Andernfalls wäre es ja nicht genehmigt worden.“ Der Unternehmer verweist auf den landwirtschaftlichen Status des Pferdehofs und die damit verbundene Privilegierung: „Damals stand eine alte Scheune auf dem Grundstück.“
Stadtdirektor Ulrich Pfeifer ist im Rathaus für baurechtliche Fragen zuständig. Auf eine Anfrage der Redaktion sagte er: „Ich werde alle Fragen von Herrn Schlags in der Sitzung beantworten. Derzeit gibt es nur eine Aussage von mir: Es ist alles mit rechten Dingen zugegangen – Ausrufezeichen.“
Info: Die nächste Stadtratssitzung ist am 24. Januar.