Stefan Specht von der CSU lobte den neuen Entwurf als „freundlicher, spannender und attraktiver“. Auch Ernst-Rüdiger Kettel von der Bayreuther Gemeinschaft zeigte sich angetan.
Kritik kam dagegen vor allem von Stefan Schlags von den Grünen, der sich „geschockt“ äußerte und die Konzentration auf die kulturelle Nutzung rügte. „Wir wollten doch ein multifunktionales Veranstaltungszentrum haben“, sagte er. Die Aufgabe bestehe nicht darin, einen Konzertsaal zu gestalten, schrieb er dem Architekten ins Stammbuch.
Warnung vor Kostenlawine
Insgesamt vermisst der Werbefachmann ein Profil. „Die Frage ist, wie wir die Marke Stadthalle gestalten“, sagte Schlags. „Da sind wir schon über der Zeit.“
Knerer gab Auskunft auch über Stilfragen – etwa über das Lila der Sitze in seinem Entwurf -, Diskussionen entzündeten sich aber vor allem an den Kostensteigerungen, beziehungsweise daran, ob Optimismus oder Pessimismus angebracht sei. Helmut Zartner (FDP/DU) warnte vor einer "Kostenlawine".
„Wie kann man sich ernsthaft wundern über statische Schwierigkeiten“, fragte wiederum Thomas Bauske (SPD). „Es war uns doch allen klar, dass das ein alter Kasten ist, dass man da mit allem rechnen muss.“ Die SPD habe von Anfang an Kosten von 80 Millionen vorausgesagt, man solle aufhören, die Menschen für blöd zu verkaufen.
„Ich persönlich bin Optimist“, antwortete darauf Ernst Rüdiger Kettel. „Sie können nichts dafür, Sie sind SPD-Mitglied und daher Pessimist.“ Weswegen wiederum Halil Tasdelen seinem Fraktionschef beisprang: "Ich bin Optimist, ich bin Realist und ich bin gern bei der SPD.“ Man müsse kein Hellseher sein, um zu ahnen, dass 61 Millionen nicht das Ende der Fahnenstange seien. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe wiederum verwahrte sich gegen den SPD-Vorwurf mangelnder Transparenz.
Versteckter Schatz?
Die Planungen einzudampfen – das regte Stefan Schuh von Junges Bayreuth an. Als robuster Optimist äußerte sich wiederum Helmut Parzen von der CSU. „Man muss auch was riskieren“, sagte er, man dürfe nicht „die Bremse reinhauen“. Vielleicht entdecke man ja noch einen Schatz wie das Bernsteinzimmer.
Das wiederum dürfte unwahrscheinlich sein. Thomas Knerer wollte weitere Preissteigerungen etwa durch verschärfte Vorschriften nicht ausschließen, geht jedoch davon aus, dass man von größeren Überraschungen am Bau selbst nunmehr verschont bleibe. Auch die Archäologen, die den Bau begleiteten, gingen nicht von sensationellen Funden im Untergrund der Stadthalle aus, sagte Knerer.
Ob uns wie es weitergeht, ob der Entwurf und die Kostensteigerungen zu akzeptieren seien – das muss demnächst der Stadtrat entscheiden. Die Abstimmung des Bauausschusses darf man als Empfehlung für die Planer ansehen – allerdings nur mit knapper Mehrheit, getragen von CSU und BG.