Auch in Bayreuth ändert das Unternehmen Leerungszeiten Die Post kommt später an

Von Katharina Wojczenko
Cornelia Broswik leert den Briefkasten an der Ecke Klinikumallee/Weserstraße. Die Verbundzustellerin - so heißen Postboten, die Briefe und Pakete zustellen - sammelt bei ihrer morgendlichen Verteiltour seit Kurzem auch hier die Post ein. So spart sich die Post die Leerung am späten Nachmittag. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Die Deutschen verschicken immer weniger Briefe und Karten. Die Post reagiert darauf: Sie baut Briefkästen ab und ändert Leerungszeiten. So kommt Firmenpost mitunter einen Tag später an. In Bayreuth und Region ist das noch die Ausnahme - und hat andere Gründe.

 
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Diese Briefkästen sind weg

Ganze zwei Briefkästen hat die Post in den vergangenen Wochen abgebaut, sagt Erwin Nier, der als Post-Pressesprecher unter anderem für Bayreuth zuständig ist. Und beide kommen demnächst wieder an ihren alten Standort. Der eine stand in Heinersreuth - wo genau, weiß Nier nicht. "Unsere Mitarbeiter hätten ihn wegen der Riesenbaustelle nicht leeren können, da musste er zwangsweise weg."

Der zweite Briefkasten stand in der Carl-Burger-Straße in Bayreuth. "Dort haben wir eine neue Packstation hingebaut und der Briefkasten stand im Weg", sagt Nier. Weil die Post jedes Jahr fünf bis sieben Prozent Plus im Paketgeschäft mache, musste die Anlage erweitert werden. In Modulbauweise, damit die Post sie bei Bedarf weiter vergrößern kann. In beiden Fällen gilt: Die Briefkästen kommen wieder hin. In der Carl-Burger-Straße innerhalb der nächsten Tage.

Warum Bayreuth eher mehr Kästen bekommt

In Bayreuth hat die Post zuletzt vor etwa zwölf Jahren einen Briefkasten komplett abgebaut, sagt Nier. Das liegt nicht daran, dass die Bayreuther schreibfreudiger sind als andere, sondern sei "eine konzeptuelle Entscheidung". Im Gegenteil, die Post werde in Zukunft wohl eher mehr Briefkästen aufstellen. Denn sie geht davon aus, dass Bayreuth wächst.

Damit ist nicht die Einwohnerzahl gemeint, sondern die Fläche, auf der sich die Einwohner verteilen. Denn die Post ist seit der Zeit, als sie noch eine Behörde war, verpflichtet, dass kein Bürger mehr als 1000 Meter bis zum nächsten Briefkasten laufen muss. Weist die Stadt also ein Neubaugebiet auf der grünen Wiese aus, muss die Post nachziehen. "In Bayreuth steht eher alle 300 bis 400 Meter ein Briefkasten", sagt Nier.

Post ändert Leerungszeiten

Da immer weniger Menschen Briefe schreiben, setzt die Post deutschlandweit auf eine andere Stellschraube: Anstatt Briefkästen am späten Nachmittag leeren zu lassen, erledigt das der Zusteller auf seiner Post-Verteilungstour morgens mit. Also ab 8 Uhr morgens statt ab nachmittags um 15 Uhr.

"Wenn am Tag nur wenig Post im Briefkasten sind, können wir so unnötige Leertouren vermeiden und die Umwelt schonen", erklärt Nier. In der Regel erledigten dies die Post-Lastwagen, die abends auch die gesammelte Post der Filialen abholten.

"Mit einem Fünftonner im abendlichen Straßenverkehr durch die Innenstadt zu fahren, ist nicht unbedingt lustig." Da seien die Sprinter der Zusteller wendiger. Da diese mittlerweile auch Pakete überbringen, seien radelnde Postler eine Seltenheit geworden.

Hier kommt das Postauto später

Im Kreis hat sich zuletzt nichts an den Leerungszeiten geändert. Anders als in der Stadt: seit Juli kommt an drei Standorten morgens das Postauto: am Meranierring 49, am Altentrebgastplatz 2 und an der Ecke Klinikumallee/Weserstraße.

Reaktionen auf die Umstellung? Beschwerden? "Bisher hat sich bei uns niemand gemeldet", sagt Nier. Vielen Kunden falle das wahrscheinlich gar nicht auf. Zwar wurden die Angaben auf dem Briefkasten angepasst. Besonders gekennzeichnet wurde die Änderung aber nicht.

Wer darauf angewiesen sei, zu später Stunde noch seinen Brief loszuwerden, habe in Bayreuth eine einmalige Chance: Der Kasten am Briefzentrum in Wolfsbach wird nicht vor 23 Uhr geleert.

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