Die Osprey ist bald wieder flott

Notgedrungen hatten zwei besondere Flugzeuge des US-Militärs Station in Bayreuth gemacht: Zwei Maschinen vom Typ Bell-Boeing V-22 Osprey. Eine von ihnen musste am Dienstag aus Sicherheitsgründen auf dem Flugplatz am Bindlacher Berg landen. Sie wird gerade  flottgemacht und soll innerhalb der nächsten 24 Stunden wieder starten können.

 
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Das Flugzeug hatte Probleme mit einem Triebwerk, berichtet Stadtrat Thomas Bauske, der als Mitglied der Luftsportgemeinschaft Bayreuth vor Ort war. In der Not durfte die rund 18 Tonnen schwere Maschine auf dem Bayreuther Flugplatz landen, obwohl dieser eigentlich nur für Flugzeuge bis zehn Tonnen zugelassen ist. "Aber in so einem Fall kann man ja nicht sagen, das geht nicht", sagt Bauske. Zumal die Beschränkung lediglich der Klassifizierung des Flugplatzes diene und nicht bedeute, dass die Landebahn einer größeren Belastung nicht stand hält.

 

Flugzeug-Liebhaber sind begeistert

Am Mittwochmittag erreichte eine zweite Maschine den Flugplatz und übernahm die Ladung. Schon wenig später hob sie entsprechend der Windrichtung gen Bindlach ab, drehte über der Hohen Warte und flog Richtung Osten. Bauske hat den Start mit der Handykamera gefilmt und auf Facebook veröffentlicht.

Die Besonderheit des Flugzeugtyps: Er hat Kipprotoren, die es dem Flugzeug ermöglichen, vertikal in die Luft zu steigen - ein Erlebnis für die Zuschauer am Tower. Ein so großes Flugzeug in Bayreuth, das hat Seltenheitswert. "Das war schon phänomenal", sagt Bauske. Sobald die zweite Maschine repariert ist, wird es einen weiteren Start zu beobachten geben. Wann es soweit sein wird, ist noch nicht klar. Am Mittwochnachmittag hatten Mechaniker einen Probelauf der Triebwerke gestartet. "Offenbar sind die noch nicht wieder fit, sonst wäre die Maschinen sicher gestartet", sagt Bauske. So lange das Flugzeug vor Ort ist, ist es auch über die Webcam der Luftsportgemeinschaft zu sehen.

 

2012 präsentierte das US-Militär eine Maschine vom Typ V-22 Osprey in Farnborough/Großbritannien.

 

Das US-Militär ließ die Anfrage des Kuriers zu den Gründen und Umständen der Sicherheitslandung unbeantwortet. Ein Kurier-Reporter, der am Abend von außerhalb des Geländes durch den Zaun das ungewöhnliche Flugzeug fotografieren wollte, wurde von einer US-Militärpolizistin verjagt. Sie forderte ihn außerdem auf, die Handyfotos vor ihren Augen zu löschen.

Am Donnerstag wurde die Osprey vor Ort repariert. Hier sieht man das Flugzeug, das die Ersatzteile lieferte, wieder wegfliegen. Die beschädigte Osprey soll innerhalb der nächsten 24 Stunden wieder startklar sein. Das Militär war am Donnerstag vor Ort sehr freundlich und beantwortete dem Kurier alle Fragen.

Ein ausführlicher Videobericht folgt.

 

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Zum ersten Mal wurde das Flugzeug 1989 geflogen. Die US-Luftwaffe und der US-Marine Corps verwenden die V-22 Osprey (englisch für Fischadler) seit 2005. Die Forderung nach einem solchen Flugzeug ging auf die missglückte "Operation Eagle Claw" aus dem Jahr 1980 zurück. Damals gelang es dem amerikanischen Militär nicht, die Geiseln aus der von den Revolutionsgarden besetzten amerikanischen Botschaft in Teheran zu befreien. Man kam damals zu dem Schluss, dass die Befreiung mit einer V-22 Osprey gelungen wäre.

Maschinen vom Typ V-22 Osprey mehrfach abgestürzt

2012 war eine V-22 Osprey bei einer gemeinsamen Übung des marokkanischen und des US-amerikanischen Militärs abgestürzt. Zwei Soldaten starben. Der jüngste Absturz geschah im Mai 2015 auf Hawaii: Zwei Menschen starben, 20 wurden verletzt. Laut einer Untersuchung des US-Militärs war die Ursache der Ausfall des linken Triebwerks durch anhaltende Verschmutzung. Die Verschmutzungen verursachten im Triebwerk einen Abriss des Luftstroms im Kompressor.

apa/mcf/mby

 

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